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US-Basen in Kolumbien

6. August 2009

Kolumbien wird den USA sieben Militärstützpunkte zur Verfügung stellen. Offiziell wolle man gemeinsam gegen den Drogenhandel vorgehen. Doch die Staatschefs Südamerikas äußern sich skeptisch zu dem Militärabkommen.

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In Venezuela protestieren die Menschen gegen die geplanten US-Basen in Kolumbien (Foto: AP)
In Venezuela protestieren die Menschen gegen die geplanten US-Basen in KolumbienBild: AP

Das neue Abkommen mit den USA, das Kolumbiens Staatspräsident Alvaro Uribe vermutlich noch in diesem Monat auf den Weg bringen will, sieht vor, dass 800 US-Soldaten für eine Dauer von zehn Jahren im Land operieren dürfen. Neben den drei vorgesehenen Stützpunkten der Luftwaffe, sollen zwei für das Heer und zwei für die Marine hinzukommen. Das erklärte der Oberkommandierende der kolumbianischen Streitkräfte Freddy Padilla am Dienstag (04.08.2009) bei einem Treffen der Streitkräfte von zehn amerikanischen Staaten in der kolumbianischen Stadt Cartagena.

Die US-Soldaten sollen offiziellen Angaben zufolge gemeinsam mit Kolumbien gegen die Rauschgiftkriminalität und die damit auf das Engste verwobenen FARC-Rebellen vorgehen.

Sorgen der Nachbarn

Bei Uribes Amtskollegen in Südamerika sorgt dieses Abkommen für großen Unmut. Sie sind der Meinung, dass die Präsenz der US-Militärs im Herzen Lateinamerikas eine Bedrohung für die Souveränität der Länder darstelle. Besonders Brasilien und Venezuela äußerten ihre Kritik laut. "In unserer Wahrnehmung erscheinen fremde Militär-Basen in der Region wie Requisiten aus dem Kalten Krieg. Der Kalte Krieg ist aber vorbei, und diese Region ist in einem sehr starken demokratischen und friedlichen Entwicklungsprozess", sagte der Berater von Brasiliens Präsident Lula da Silva, Marco Aurélio Garcia nach einem Treffen mit dem US-Sicherheitsberater James Jones in Brasilia. Jones dagegen betonte die Absicht, die Stützpunkte in Kolumbien nicht nur für den Kampf gegen die Drogenkriminalität zu nutzen, sondern auch für humanitäre Einsätze.

Alan García empfängt Alvaro Uribe in Peru (Foto: AP)
Alan García (l) gibt Alvaro Uribe seine ZustimmungBild: AP

Hugo Chávez sieht dies als Vorwand und wirft den USA vor, Kolumbien als "Yankee"-Plattform für Angriffe auf andere Länder in der Region ausbauen zu wollen. Die Regierung seines Intimfeindes Unribe bezeichnete er als verantwortungslos. Im Rahmen des Plan Colombia erhält Kolumbien bereits finanzielle und militärische Unterstützung durch die USA.

In eigener Mission

Kolumbien Staatschef Alvaro Uribe (l) und Venezuela Präsident Hugo Chàvez (Foto: AP)
Kolumbien Staatschef Alvaro Uribe (l) und Venezuela Präsident Hugo Chàvez - heute sind sie IntimfeindeBild: AP

Deshalb hat Uribe wohl beschlossen die Werbetrommel zu rühren und reist in dieser Woche durch sieben Länder des Subkontinents. Er wolle die Sorgen zerstreuen und für Verständnis werben. Dabei macht er Station in Peru, Chile, Bolivien, Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Auf der ersten Station sicherte Perus Präsident Alan García seine Unterstützung bereits zu.

Venezuela steht nicht auf seinem Reiseplan, denn zwischen den beiden Ländern herrscht momentan wieder Funkstille. Venezuela Staatschef Hugo Chávez brach in der vergangenen Woche alle Kontakte zu Bogotá ab und verfügte die Rückkehr des kolumbianischen Botschafters nach Venezuela. Bei der FARC in Kolumbien wurden Waffen schwedischer Produktion gefunden, die Venezuela in den 1980er Jahren erworben haben soll. Chávez indes weist die Vorwürfe zurück. (dh/mge/dpa/epd)

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