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Neue Ungewissheiten über WM-Auftakt

Jan D. Walter18. März 2014

Brasilien macht es weiter spannend. Zwölf Wochen vor dem WM-Auftakt platzt ein weiterer Termin: Das Eröffnungsstadion wird nicht wie vereinbart fertig. Und auch sonst gibt es noch ein paar unbekannte Größen.

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Baustelle des Itaquerao Stadions in Sao Paulo. Foto: dpa-pa
Trainiert wurde hier schon, doch das Dach fehlt noch im Itaquerao-Stadion in Sao PauloBild: picture-alliance/ZUMA Press

Offenbar wird das Itaquerão-Stadion nicht zum vereinbarten Zeitpunkt fertig. Laut Berichten der brasilianischen Tageszeitung "Folha de São Paulo" vom Dienstag (18.03.2014) hat der Eigentümer, der Fußballclub Corinthians São Paulo, den Welt-Fußballverband (FIFA) bereits über den erneuten Verzug informiert. Damit fehlt Brasilien zwölf Wochen vor dem WM-Auftakt noch immer das Stadion, in dem das Eröffnungsspiel stattfinden soll.

Eigentlich hätte das nagelneue Stadion bereits Ende 2013 dem Welt-Fußballverband (FIFA) übergeben sollen. Nach einem Unfall Ende November, bei dem ein niederstürzender Baukran zwei Arbeiter getötet und eine fast fertige Tribüne zerstört hatte, wurde die Übergabe jedoch auf den 15. April verlegt. Diesen Termin will der Hausherr auch halten.

Immerhin hat die Mannschaft des Traditionsvereins aus São Paulo am Wochenende bereits erstmals in seiner neuen Heimspielstätte trainiert. Doch es scheint festzustehen, dass man der FIFA ein unfertiges Stadion präsentieren wird. Laut "Folha" hapert es derzeit noch an einer ganzen Reihe von Bereichen. "Vier Bauabschnitte wecken die größte Besorgnis: die VIP-Bereiche, die Verkaufsflächen, das Dach und die Video-Leinwände", berichtet das renommierte Blatt. Die FIFA wird sich also darauf verlassen müssen, dass die Brasilianer es bis zum WM-Startschuss noch irgendwie hinkriegen.

Samba statt Sepp

Außer dem Zustand des Stadions sind noch einige andere Dinge rund um die Eröffnung des Mega-Events ungewiss. Sicher scheint, dass internationale Stars wie die Sängerin Jennifer Lopez, der Rapper Pitbull aus den USA und die brasilianische Pop-Diva Claudia Leitte auftreten werden. Zudem wird es eine Show mit brasilianischer Folklore und Fußball-Künstlern geben.

Fifa-Chef Blatter und Brasiliens Präsidentin Rousseff beim Confed Cup 2013. Foto: Getty Images
Ausgebuht: Fifa-Chef Blatter und Brasiliens Präsidentin Rousseff beim Confed Cup 2013Bild: Getty Images

Reden soll es am 12. Juni allerdings nicht geben: "Wir werden die Eröffnungszeremonie so gestalten, dass es keine Reden gibt", sagte FIFA-Präsident Sepp Blatter vergangene Woche der dpa. Bei der Zeremonie zum Auftakt des Confederations Cups 2013 waren er und Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff ausgebuht worden. Das Sportministerium in Brasília hat diese Entscheidung bisher nicht kommentiert.

Proteste in Aussicht

Sportminister Aldo Rebelo beschäftigen derweil andere Sorgen: Seit Juni letzten Jahres gibt es in Brasilien immer wieder Massendemonstrationen gegen soziale Missstände. Die Proteste richten sich auch gegen die FIFA und die riesigen Summen, die Brasiliens Regierung in die WM-Vorbereitungen steckt. Rund 8,5 Milliarden Euro werden es am Ende wohl sein.

Den bisherigen Höhepunkt erreichte die Protestwelle beim Confederations Cup 2013 und Sportminister Rebelo ist klar, dass es auch während der WM einen besonderen Anreiz für Demos gibt: "Die Menschen wissen, dass die weltweite Aufmerksamkeit auf Brasilien liegen wird. Sie können diesen Moment nutzen, um ihren Forderungen Sichtbarkeit zu verleihen", sagte Rebelo kürzlich in einem Interview mit der BBC. Er glaube jedoch auch, das die Brasilianer sich mehr darum kümmern würden, eine Party zu feiern.

Sportminister Rebelo: WM eine relativ leichte Übung

Auch aus der Züricher Zentrale waren zuletzt wieder zuversichtliche Töne zu hören, nachdem sich die FIFA-Offiziellen zeitweise sehr besorgt geäußert hatten - insbesondere über die Baufortschritte in manchen WM-Stadien.

Noch im Interview mit der BBC am Montag war Rebelo bemüht, die Sorgen um den Stadionbau zu zerstreuen: "Die Weltmeisterschaft ist eine relativ leichte Übung. Brasilien hat schon schwierigere und wichtigere Aufgaben bewältigt." Das allerdings war einen Tag vor der neuen Hiobsbotschaft aus São Paulo. Offizielle Stellungnahmen gibt es dazu bisher weder aus Zürich noch aus Brasília.