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40. Art Basel eröffnet

11. Juni 2009

Die 40. Art Basel behauptet sich trotz Wirtschaftsflaute. 300 Galeristen präsentieren bis Sonntag Werke von der Klassischen Moderne bis hin zu atelierfrischen Arbeiten.

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Vermummter Mann auf einem Motorrad - Fotografie des Künstlers Geert Goiris (Foto: Courtesy of Art Basel)
Fotografie des Künstlers Geert GoirisBild: Courtesy of Art Basel

Die Art Basel will auch im 40. Jahr nach ihrer Gründung nichts von einer Krise wissen. Wo sich andernorts Galerien verkleinern oder Kunstmessen schließen müssen, da geht es der Art Basel trotz Rezession so gut wie eh und je. Das böse Wort Krise nimmt niemand in den Mund. "Wir hatten einen sehr guten Auftakt und wir sind nicht in einer Krisenstimmung, nein!", sagt kurz und bündig Mathias Rastorfer, Geschäftsführer der Berliner Galerie Gmurzynska. Das Traditionshaus zählt zu den Dauergästen auf der Art Basel und gilt als ein verlässliches Trendbarometer.

Reisefreudige Sammler, raumgreifende Werke

Bunte, raumgreifende Schlangenlinien - ein Kunstwerk von Franz West (Foto: Courtesy of Art Basel)
Kunstwerk "Das Ich und das Es" von Franz West, 2008Bild: Courtesy of Art Basel

Auch Marc Spiegler, der Künstlerische Leiter der Art Basel, will keinen Unterschied zum Vorjahr bemerken. "Sammler kommen wie immer aus aller Welt." Und dennoch: etwas ist anders. Die Spekulanten, die mit ihrem Geld den Markt in den letzten Jahren in die Höhe getrieben haben, seien endlich fort. Marc Spiegler sieht darin eine Chance für mehr Ernsthaftigkeit auf dem Kunstmarkt. "Wir präsentieren seriöse Kunst für seriöse Sammler." Die Preise jedenfalls gehen auch in diesem Jahr wieder bis in den achtstelligen Bereich.

Galeristen gehen auf Nummer sicher

Das elf Meter lange Gemälde "Bis Retrospektive Painting" von Andy Warhol am Stand der Galerie Bischofberger soll 74 Millionen Dollar kosten. Und einen Interessenten gibt es auch schon. Der russische Ölmagnat Roman Abramowitsch hat Kaufabsichten bekundet. Namen, die für Qualität bürgen, dominieren die Liste der 2500 Künstler. Alexander Calder, der Pionier der kinetischen Kunst, ist gleich in 15 Galerien ausgestellt, ebenso der Art-Burt-Künstler Jean Dubuffet und der Tachismus-Meister Sam Francis.

Eine neue Käufergeneration erobert den Markt

Sicherheitsbeamter am Flughafen liegt auf einem Gepäckband. Darumherum stehen andere Sicherheitsbeamte - Installation von Aernout Mik (Foto: Courtesy of Art Basel)
Kunstinstallation von Aernout Mik, 2008Bild: Courtesy of Art Basel

Und noch etwas fällt auf: Eine neue Generation von Sammlern, die so genannte Erbengeneration, tritt immer stärker auf den Markt. Gut betuchte Männer und Frauen, die einen Sinn für Kunst haben. Denn, so Marc Spiegler, es sei eine gute Zeit, um Löcher in der Sammlung zu füllen oder eine neue Sammlung aufzubauen. Und so will in Basel niemand so recht von einer Krise reden. Und während beim Ableger, der Art Miami Beach im Dezember vergangenen Jahres, das amerikanische Publikum weitgehend unter sich blieb und für fallende Kurse sorgte, stellt sich in Basel der ganz große internationale Kunstjetset ein.

Qualität bleibt!

Aufmerksame und kluge Beobachter wie Werner Spies, der große Surrealismus-Experte und langjährige Leiter des Kunstmuseums im Pariser Centre Pompidou, beurteilen die Lage positiv. "Solange hohe Qualität gezeigt wird, wird es keine Krise geben", so Spies. Frieder Burda, Verlegersohn und Sammler, warnt jedoch vor überzogenen Erwartungen. Er glaubt nicht an ein allzu rasches Ende der Krise. Die hohen Preise erstaunen ihn, er hatte "einen kleinen Einbruch erwartet". Ob die derzeitigen Summen allerdings noch lange gezahlt werden können, darin ist sich der Sammler nicht sicher.

Autor: Oliver Seppelfricke

Redaktion: Sabine Oelze