1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

NATO-Chef verlangt "globale Antwort"

15. September 2017

Machthaber Kim Jong Un zeigt sich unbeeindruckt von den UN-Sanktionen. Wieder flog eine nordkoreanische Rakete über Japan hinweg. Im Westen wird die Forderung nach harten Konsequenzen lauter.

https://p.dw.com/p/2k0yD
Jens Stoltenberg NATO Generalsekretär
Bild: Getty Images/AFP/T. Charlier

Auch der NATO-Generalsekretär verliert die Geduld. "Nordkoreas Raketenabschuss ist ein weiterer rücksichtsloser Verstoß gegen UN-Resolutionen und eine massive Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit, was eine globale Antwort erfordert", schrieb Jens Stoltenberg im Kurzbotschaftendienst Twitter. Nordkorea hatte am Freitag zum wiederholten Mal eine Rakete getestet und damit gegen Entschließungen des UN-Sicherheitsrates verstoßen. Die Mittelstreckenrakete überquerte die nordjapanische Insel Hokkaido und landete im Pazifik.

Erst am Montag hatten die Vereinten Nationen die Sanktionen gegen Nordkorea verschärft, nachdem das Land Anfang September seinen sechsten und bislang stärksten Atomwaffentest vorgenommen hatte. Wegen des jüngsten Tests kommt am Freitagabend in New York der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. 

Der japanische Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga berichtete, dass die Rakete etwa 2000 Kilometer entfernt von japanischem Gebiet ins Meer gestürzt sei. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass Teile der Rakete auf japanischem Boden gelandet seien. Das südkoreanische und das US-amerikanische Militär analysierten derzeit die Details, teilte das südkoreanische Büro der gemeinsamen Streitkräfte mit. Gestartet sei die Rakete ersten Analysen nach in Sunan nahe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Südkoreas Präsidentensitz, das Blaue Haus, berief ein Treffen des nationalen Sicherheitsrats ein.

Südkorea reagiert mit Raketenübung

Die USA, Japan und Südkorea zeigten sich empört und warfen der Führung in Pjöngjang eine erneute Provokation und Bedrohung der Nachbarländer vor. Südkoreas Streitkräfte reagierten mit einer eigenen Militärübung, bei der eine ballistische Rakete ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) geschossen wurde.

"Das ist das zweite Mal binnen weniger Wochen, dass mit Japan ein Vertragspartner der USA direkt bedroht wurde", hieß es in einer Mitteilung von US-Außenminister Rex Tillerson. "Diese fortgesetzten Provokationen führen dazu, dass Nordkoreas diplomatische und wirtschaftliche Isolation nur noch vertieft wird." Japans Ministerpräsident Shinzo Abe verurteilte den Raketentest als "ungeheuerliche" Handlung, die nicht toleriert werden könne.

Keine direkte Bedrohung der USA 

Unterdessen teilte das US-Pazifik-Kommando mit, bei dem am frühen Morgen abgefeuerten Geschoss habe es sich ersten Einschätzungen zufolge um eine ballistische Mittelstreckenrakete gehandelt. Der Abschuss habe weder für das US-Festland noch für das pazifische US-Außengebiet Guam habe eine Gefahr bedeutet. Die USA würden sich weiterhin zur Verteidigung ihrer Alliierten bekennen, darunter Japan und Südkorea, hieß es in der Mitteilung weiter. Nordkoreas militärisches Handeln werde weiterhin genau beobachtet.

Nordkorea feuert erneut Rakete über Japan hinweg
Südkoreaner verfolgen einen Bericht über den Raketentest PjöngjangsBild: Reuters/Kim Hong-Ji

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea sowohl Atomwaffenversuche als auch Tests von ballistischen Raketen. Dabei handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können. Nordkorea arbeitet an Langstreckenraketen, die einen Atomgefechtskopf bis in die USA tragen können.

US-General: Test am 3. September vermutlich Wasserstoffbombe

Am Mittwoch hatte Nordkorea auf die jüngsten Sanktionen mit Drohungen gegen die USA und Japan reagiert. Das UN-Gremium hatte in der Entscheidung einen Atombombentest Nordkoreas am 3. September verurteilt. Nur wenige Tage davor hatte es bereits eine Rakete aus Sunan über Hokkaido hinweg abgefeuert.

Der Kommandeur des US-Atomwaffenregiments, John Hyten, teilte Journalisten mit, dass es sich bei dem Test vom 3. September um eine Wasserstoffbombe gehandelt haben könnte. Nordkorea hatte erstmals den Test einer Wasserstoffbombe verkündet. US-Experten hatten dies bislang weder bestätigt noch verneint.

SC/myk/ml (dpa, afp, rtre)