1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Märkte haben wieder Vertrauen"

24. Mai 2013

Europa hat nach den Worten von EZB-Chef Draghi deutliche Fortschritte auf dem Weg aus der Euro-Krise gemacht. Die Währungsunion sei heute wesentlich stabiler als noch vor einem Jahr.

https://p.dw.com/p/18dAP
Das symbolische Foto zeigt eine Hand mit sechs der sieben Euro-Banknoten und die acht Euro-Münzen (Foto: picture alliance/ZB
Symbolbild GeldBild: picture-alliance/ZB

Der Kollaps der Eurozone sei bei Anlegern kaum noch ein Thema, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, bei einem Besuch in London. "Die Märkte haben volles Vertrauen, dass der Euro eine starke und stabile Währung ist."

Die schmerzhaften Reformen in den Krisenländern trügen erste Früchte, so Europas oberster Währungshüter weiter. "Wir sehen dies zum Beispiel an den beeindruckenden Verbesserungen der Exportwirtschaften in Irland, Spanien und Portugal." Dennoch bleibe die Situation im Währungsraum eine Herausforderung, sagte Draghi. Die Wirtschaftsleistung schrumpfe seit sechs Quartalen. "Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt schwach."

EZB-Präsident Draghi (Foto: AP/dapd)
EZB-Präsident DraghiBild: AP

"Mehr Europa"

Der EZB-Präsident zeigte sich überzeugt, dass die Euro-Zone gestärkt aus der Krise hervorgehen könne. Europa habe damit begonnen, sich wieder auf seine Stärken zu besinnen und weitere Integrationsschritte unternommen: "Die Antwort auf die Krise war nicht weniger Europa, sondern mehr Europa." Dieser Weg müsse allerdings weiter gegangen werden, mahnte der Italiener. Sowohl die Europäische Union, als auch die Währungsunion müssten noch stärker integriert werden. "Ich bin allerdings heute sicher, dass unsere Demokratien willens und entschlossen sind, einen gemeinsamen Weg zu finden, um diese Institutionen weiter zu stärken, damit sie auch für künftige Generationen die selbe Quelle von Frieden und Wohlstand sein werden, die sie für uns waren", sagte Draghi.

Unterdessen hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die Regierung in Paris noch einmal zu energischeren Sparbemühungen aufgerufen. Zwar sei es anerkennenswert, dass Frankreich sein strukturelles Haushaltsdefizit in den vergangenen Jahren verringert habe. "Mit Blick auf die weiterhin bestehenden Herausforderungen in der Fiskalpolitik halte ich es aber für geboten, die bestehenden Regeln zum Defizitabbau einzuhalten", sagte Weidmann in einer auf Französisch gehaltenen Rede in der Residenz der deutschen Botschafterin in Paris. "Die Glaubwürdigkeit der Regeln sollte nicht dadurch in Frage gestellt werden, dass deren Flexibilität direkt bei der ersten Belastungsprobe voll ausgereizt wird."

Die EU-Kommission hat Frankreich angesichts der Wirtschaftskrise Zeit bis zum Jahr 2015 eingeräumt, um das Haushaltsdefizit wieder unter die Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu drücken. Ursprünglich wollte die sozialistische Regierung von Präsident François Hollande dieses Ziel schon im laufenden Jahr erreichen. Nach der Zusage der EU-Kommission hatte Paris angekündigt, seine Sparanstrengungen zu verringern. Die Regierung befürchtet, ein zu strenger Sparkurs könne die kriselnde Wirtschaft weiter schwächen.

wl/SC (dpa, afp, rtr)