Modekonzern Steilmann insolvent
24. März 2016Mehr als 90 Prozent gab der Aktienkurs von Steilmann ab. Gestern hatte das Unternehmen angekündigt, einen Insolvenzantrag zu stellen. Das Unternehmen aus Bergkamen sehe wegen "des Geschäftsverlaufs" keinen anderen Weg als die Zahlungsunfähigkeit. Sanierungsarbeiten hätten keinen Erfolg gehabt.
Steilmann ist Mutterkonzern mehrerer Firmen und Eigentümer von Marken wie Apanage und Kapalua. Damit beschäftigt der Konzern in 18 Ländern circa 8.300 Mitarbeiter in rund 1300 Geschäften.
Nicht die erste Insolvenz
Die Insolvenz kommt wenige Monate nach dem Börsengang des Unternehmens. Dieser sollte dem Unternehmen ursprünglich zwischen 100 und 200 Millionen Euro einspielen. Damit sollte das Wachstum finanziert werden und die Mehrheit an der börsennotierten Modekette Adler übernommen werden.
Die Nachfrage an den Aktien blieb jedoch schwach - der Vorstandschef Michele Puller zog den Börsengang dennoch durch. Das ging offensichtlich nach hinten los - der Gang an die Börse brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Marke Steilmann Insolvenz anmeldet. Bereits 2006 ging dem Konzern das Geld aus. Der italienische Mischkonzern Miro-Radici kaufte das Unternehmen auf und benannte sich schon bald in Steilmann-Holding AG um.
Wie die Insolvenz diesmal verläuft, ist unklar. Der Einzelhandelskaufmann Klaus Steilmann würde aber wohl traurig auf die Entwicklung schauen. Der 2009 verstorbene Unternehmer hatte die Bekleidungsfirma im Jahr 1958 gegründet.
Auf der Homepage von Steilmann heißt es, alles habe mit eine Anzeige begonnen: "Kleine Näherei in Essen oder Umgebung gesucht". Das Unternehmen startete mit rund 40 Näherinnen in Wattenscheid und produzierte Damenmäntel. Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete Steilmann schon im ersten Jahr einen Umsatz von 7,8 Millionen DM.
nm/bea (dpa, afp, rtr)