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Beste Chancen für McCain

7. Februar 2008

John McCain hat die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner so gut wie sicher. Sein schärfster Rivale, Mitt Romney, gibt nach seinem schlechten Abscheiden am Super-Tuesday überraschend auf.

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Er war der reichste Bewerber: der Mormone und Unternehmer Mitt RomneyBild: AP

Das Bewerberfeld der Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur in den USA hat sich abermals verkleinert: Mit seinem Ausscheiden aus dem Rennen zog Ex-Gouverneur Mitt Romney am Donnerstag (07.02.2008) die Konsequenz aus seinen jüngsten Niederlagen gegen Senator John McCain, der nun als unangefochtener Favorit für die Spitzenkandidatur der Partei gilt.

"Es ist keine leichte Entscheidung, ich hasse zu verlieren", räumte der erfolgreiche Geschäftsmann vor einer Versammlung Konservativer am Donnerstag ein. "Aber für die Partei und unser Land trete ich zur Seite." Er wolle mit seinem Verzicht sicherstellen, dass die Republikaner geschlossen in die Wahl im November gingen. Romney galt zuletzt als stärkster Rivale McCains.

Elf Staaten gewann Romney bislang bei den Vorwahlen, McCain 13. "Aber leider entscheidet auch die Größe", gab er zu. Mathematisch gibt es praktisch keine Chance, noch genügend Delegierte zusammenzubekommen, um die Nominierung für sich zu entscheiden.

Wahlkampfinvestitionen fruchten nicht

Ein Sieg der Demokraten Barack Obama oder Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl würde die USA "in die Niederlage" im Irak und im Kampf gegen den Terrorismus führen, sagte Romney. Die Republikaner müssten deshalb geschlossen für einen Sieg bei der Wahl im November kämpfen. "Ich kann nicht zulassen, dass meine Kampagne Teil der demokratischen Kapitulationsstrategie wird", sagte er. Bei allen Unterschieden stimme er in außen- und sicherheitspolitischen Fragen mit McCain überein.

Romney hatte bei dem Vorwahlmarathon am "Super-Dienstag" Siege in seinem Heimatstaat Massachusetts sowie einigen kleineren Staaten im Westen errungenen. In großen Staaten wie Kalifornien und New York, denen im Nominierungsprozess großes Gewicht zukommt, war er aber trotz millionenschwerer Wahlkampfinvestitionen klar seinem Gegner McCain unterlegen. In mehreren Staaten im Süden des Landes hatte überraschend der Ex-Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, gegen Romney gesiegt. Huckabee ist noch im Rennen, gegen McCain hat er allenfalls noch Außenseiterchancen. Die zuletzt ausgeschiedenen Kandidaten Rudolph Giuliani und Fred Thompson hatten Wahlempfehlungen zugunsten McCains abgegeben.

Mormone und Geschäftsmann

Romney und McCain hatten sich in den vergangenen Wochen einen harten Wahlkampf geliefert und dabei auch vor persönlichen Verunglimpfungen nicht Halt gemacht. Bis vergangenes Jahr war Romney Gouverneur des US-Bundesstaats Massachusetts und wollte als erster Mormone das höchste Staatsamt der USA gewinnen. Seinen Wahlkampf hatte der erfolgreiche Geschäftsmann zuletzt mit Geld aus seinem Privatvermögen bestritten. Bis Jahresende 2007 investierte er nach Angaben der US-Wahlbehörde etwa 35 Millionen Dollar aus eigener Tasche in den Wahlkampf, im Januar und Februar dürfte er viele weitere Millionen investiert haben.

Dass es mit Romneys Ambitionen auf das Weiße Haus nun endgültig vorbei ist, glauben viele aber nicht. "Er ist noch jung, er kann es wieder versuchen. Er ist ein sehr ehrgeiziger Typ", sagte ein politischer Analyst im US-Fernsehsender MSNBC. Bis zur nächsten US- Präsidentschaftswahl 2012 könne er die Zeit nutzen, seinen Rückhalt unter Konservativen zu stärken. Damit schien Romney schon am Donnerstag zu beginnen: Vor dem "Aktionskomitee für konservative Politik" schoss er gegen die Demokraten, beschwor den freien Markt und unterstrich, wie wichtig eine starke und wehrhafte USA seien.

Druck auf Demokraten

Die Entscheidung Romneys dürfte nach Ansicht von Kommentatoren die Demokraten zusätzlich unter Druck setzen. Während die Republikaner sich jetzt praktisch schon auf den politischen Gegner konzentrieren können, laufen die demokratischen Bewerber Hillary Clinton und ihr schwarzer Konkurrent Barack Obama Gefahr, sich selbst zu zerfleischen, meinten Kommentatoren. (stl)