1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mittäterin der Anschläge von Amman im jordanischen Fernsehen

13. November 2005

Die jordanische Polizei hat die Ehefrau eines der drei irakischen Selbstmordattentäter von Amman festgenommen. Sie lebe nur deshalb noch, weil ihr Sprengstoffgürtel nicht explodiert sei, sagte die 35-Jährige.

https://p.dw.com/p/7Rnn
Amman, 9.11.: Drei Iraker sprengten sich in drei Luxushotels in die LuftBild: AP
Bombenanschläge in Amman Jordanien Attentäterin im Fernsehen
Sadschida al-Raschawi am 13. November im jordanischen FernsehenBild: AP

Ihrem Ehemann Ali Hussein Ali al-Schammari (35) sei es dagegen gelungen, sich im Hotel Radisson SAS in die Luft zu sprengen. Die Irakerin Sadschida al-Raschawi äußerte sich im staatlichen jordanischen Fernsehen zum Tat-Hergang. Ihre Erklärung hat nach einer inoffiziellen Übersetzung der Nachrichtenagentur AP folgenden Wortlaut:

"Am 5. November habe ich meinen Mann mit einem gefälschten irakischen Pass nach Jordanien begleitet. Wir reisten unter den Namen Ali Hussein Ali und Sadschida Abdel Kader Latif ein. Wir warteten, und ein weißes Auto kam an, mit einem Fahrer und einem Fahrgast. Wir fuhren mit ihnen und gelangten nach Jordanien. Mein Mann hat unsere Reise organisiert, ich weiß nicht wie. In Jordanien mieteten wir eine Wohnung. Er hatte zwei Sprengstoffgürtel. Er band mir einen um und trug den anderen. Er brachte mir bei, wie ich ihn benutze, wie ich den Zünder ziehe und damit umgehe. Er sagte, es geht um Angriffe auf Hotels in Jordanien. Wir mieteten ein Auto und betraten das Hotel am 9. November. Mein Mann und ich gingen in das Hotel. Er ging in eine Ecke und ich in die andere. Es gab eine Hochzeit in dem Hotel mit Kindern, Frauen und Männern. Mein Mann zündete seine Bombe. Ich versuchte, meinen Gürtel zur Explosion zu bringen, aber es ging nicht. Da verließ ich das Hotel. Die Leute rannten und flohen, und ich rannte mit ihnen."


Die insgesamt drei Selbstmordattentäter hatten am vergangenen Mittwoch (9.11.2005) in drei Luxus-Hotels in Amman 57 Menschen getötet. Sie stammen nach jordanischen Angaben aus der irakischen Sunniten-Provinz Al-Anbar, die an Jordanien grenzt.

Irak will aufklären helfen

Nach Angaben Moaschers ist die Festgenommene die Schwester eines wichtigen Vertrauten von Abu Mussab el Sarkawi, dem Kopf des irakischen Arms der Terrororganisation El Kaida. Ihr Bruder, Mubarak Atrus al Rischawi, galt als rechte Hand von al Sarkawi. Er wurde unlängst im irakischen Falludscha getötet.

Sarkawi war 1999 durch eine Generalamnestie des Königs von Jordanien aus dem Gefängnis gekommen. Vergangenes Jahr verurteilte ein jordanisches Gericht ihn in Abwesenheit zum Tode, weil er im Jahr 2002 in Amman einen US-Diplomaten ermordet hatte. Al Sarkawis Terror-Organisation hatte sich zu den jüngsten Anschlägen in Amman bekannt, bei denen mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen waren. Die jordanische Regierung hatte am Samstag bestätigt, dass nach ihren Ermittlungen die Bombenanschläge von Terroristen des El-Kaida-Netzwerks verübt worden waren.

Vorwürfe an Syrien

Der jordanische Vize-Regierungschef Marwan al-Muaschir betont, dass die Tat der irakischen Attentäter keinen Einfluss auf die Haltung Ammans gegenüber den rund 500.000 Irakern haben wird, die in Jordanien leben. Die irakische Regierung bot Jordanien am Sonntag Unterstützung bei der Suche nach möglichen weiteren Komplizen an. "Wir sind Partner im Kampf gegen den Terrorismus", sagte der irakische Verteidigungsminister Saadun Al Dulaimi vor einem Treffen mit dem jordanischen Ministerpräsidenten Adnan Badran. Er warf Syrien vor, die Aufständischen im Irak zu unterstützen. "Wir haben mehr als 450 Häftlinge aus verschiedenen arabischen Staaten, die in Syrien ausgebildet wurden", sagte Al Dulaimi.

Auch der jordanische König Abdullah erhob Vorwürfe gegen Syrien und kündigte ein hartes Vorgehen nicht nur gegen Terrorverdächtige, sondern auch gegen ihre Sympathisanten an. "Das Verbrechen des 'Schwarzen Mittwochs' markiert einen bedeutenden Wendepunkt in unserem Verhalten gegenüber denjenigen, die den Terrorismus unterstützen oder gutheißen", sagte der Monarch am Samstag der Nachrichtenagentur Petra. "Wer immer Terrorakte rechtfertigt oder sie initiiert, wird zum Mittäter bei einem Verbrechen." (kas)