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Playmobil-Ausstellung zur Reformation

Klaus Krämer
27. April 2017

Zahlreiche Ausstellungen und nationale Sonderschauen flankieren das 500. Reformationsjubiläum. Doch die Ereignisse, die 1517 ihren Anfang nahmen, lassen sich auch mit buntem Plastik interessant darstellen.

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Playmobil Ausstellung: Luther vor Kirchenvertetern
Luther soll in Worms vor Kaiser und Kirchenvertretern seine Lehre widerufenBild: Evangelischer Kirchenbezirk Mühlacker/M. Gutekunst

Im evangelischen Kirchenbezirk Mühlacker bei Karlsruhe öffnete am Reformationstag 2016 eine ganz besondere Reformationsausstellung ihre Pforten: Die Schau "Es begann mit Luther" wurde überwiegend von Kinderhand gestaltet und versammelt viele kleine bunte Playmobil-Figuren. Sechs historische Ereignisse aus dem Leben Martin Luthers setzen sie in Szene, darunter auch das Schlüsselerlebnis des jungen Jura-Studenten: Bei einer Wanderung über Land wird Luther bei Stotternheim in der Nähe von Erfurt beinahe von einem Blitz erschlagen. Darauf hin gelobt er seinem Gott, ins Kloster zu gehen. Später wird aus dem Mönch der Reformator.

Schlüsselszene in Plastik

Diakon Michael Gutekunst
Michel GutekunstBild: privat

Eine dunkle, graue Gewitterlandschaft, Bäume und Felsen, ein Wald: Ein Blitz schießt herab und fährt in den Boden. Dort liegt eine schwarz gekleidete Playmobil-Figur, sie streckt die Hände ergeben nach vorn. Es ist der Moment, in dem Luther sein Gelübde ausspricht. "Eine Jungschargruppe aus Wiernsheim hatte Lust, das alles zu bauen", sagt Diakon Michael Gutekunst. Knapp 20 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren und vier Mitarbeiter gingen ihm zur Hand. Außer der Einstiegsszene gibt es noch Luther als studierenden Mönch im Kloster, den Thesenanschlag zu Wittenberg, Luther vor dem Reichstag in Worms, Luther als Bibelübersetzer auf der Wartburg und Luther als Ehemann mit Familienleben. Das alles zur Historie.

In weiteren fünf Szenen stellt die Ausstellung dar, was im Laufe der Jahrhunderte  aus Luthers Impulsen und Ideen wurde. "Das sind Entwicklungen, die für uns heute alltäglich sind, wie zum Beispiel allgemeine Schulbildung oder ein bestimmtes Verständnis des Begriffs Beruf." In einer Szene eilen Rettungssanitäter an eine Unfallstelle, in einer anderen gießen Gärtner Blumen. "Bei Luther" sagt Gutekunst, "hat Beruf mit Berufung zu tun, also mit Sinnstiftung."

Auch Luthers Einsatz für die Kirchenmusik ist Thema der Schau. Figürlich dargestellt werden selbst das Gemeindeleben und die evangelische Kirche heute. An allen Stationen gibt es einführende Texte.

Viele Gespräche angeregt

Playmobil Ausstellung: Rettungssanitäter und Gärtner
Beruf kommt von Berufung - Rettungssanitäter und GärtnerBild: Evangelischer Kirchenbezirk Mühlacker/M. Gutekunst

Für die insgesamt elf Szenen stehen 166 bunte Männchen und 45 Tierfiguren parat, außerdem Burgen, Häuser, Felsen, Bäume und Deko-Material. Das alles musste beschafft werden, Aushänge und Zeitungsaufrufe halfen weiter. Fehlende Teile wurden im Internet gekauft.

"Wir wollen aufzeigen, welchen Weg Luther ging und was die Reformation in 500 Jahren bewegt hat, welche Auswirkungen der damals begonnen Prozess hatte", so Michael Gutekunst . An zehn verschiedenen Orten war die Ausstellung bisher aufgebaut, zuletzt und bis zum 4. Mai im Kloster Maulbronn zwischen Karlsruhe und Stuttgart. "Mit den plastisch gewordenen Geschichten konnten wir viele Menschen zum Nachdenken und zu Gesprächen anregen", bilanziert Gutekunst.

Längst ist die Reformationgeschichte in Plastik auch auf Youtube zu bestaunen - auch Jugendliche des Kirchenkreises drehten dazu einen Trickfilm.