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Mandela wirbt für Investitionen in Afrika

Dorothee Berendes1. Juni 2005

Vom 1. bis 3. Juni findet in Kapstadt der afrikanische Wirtschaftsgipfel statt. Dieser hat eine klare Botschaft: Afrika bewegt sich und ist offen für Investitionen, besonders aus dem Ausland.

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Vorbild eines ganzen Kontinents:<br> Nelson MandelaBild: AP

Auch der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela wirbt unermüdlich um Vertrauen in Afrika, zuletzt Ende Mai in Washington. Dort sprach Mandela als Gast der Brookings Institution, einem der ältesten Think Tanks der amerikanischen Hauptstadt und hatte gute Nachrichten zu verkünden: "Die Unterstützung für Menschenrechte und demokratische Werte ist heutzutage in Afrika stärker als jemals zuvor. Dieser Fortschritt muss jedoch durch Unterstützung aus den Industrieländern beschleunigt werden."

Mandela als Symbol des Aufschwungs

Da steht er also wieder auf dem Podium und verkündet eine wichtige Botschaft. Inmitten von Kamerateams, Fotografen, Fans, Reportern und Freunden - vielen Freunden - die diesen Augenblick nicht verpassen möchten. Er steht wieder im Rampenlicht. Gesundheitlich wirkt er etwas angeschlagen. Er ist jetzt fast 87 Jahre alt. Doch was er zu sagen hat, klingt keineswegs müde, auch wenn er etwas langsamer spricht.

Aufklärung und Bildung ist das A&O für junge Mädchen in Afrika.
Aufklärung und Bildung ist das A und O für junge Mädchen in Afrika.Bild: Petra Reategui

Nelson Mandela, die Galionsfigur im Widerstand gegen die Apartheid, der erste schwarze Präsident Südafrikas, Friedensnobelpreisträger und vieles mehr, könnte sich jetzt eigentlich nach längerer Krankheit ausruhen und auf sein bewegtes Leben zurückblicken. Stattdessen kämpft er unermüdlich für die Armen, Unterprivilegierten und Kranken in Afrika und sammelt Spenden in Millionenhöhe für seine drei gemeinnützigen Organisationen.

Unverzichtbar: Hilfsorganisationen

Diese Hilfseinrichtungen haben unterschiedliche Schwerpunkte zum Ziel. Der "Nelson-Mandela-Kinder-Fonds" dient besonders dem Wohl von Kindern und Jugendlichen. Die zweite Einrichtung, die "Nelson Mandela Foundation", zielt besonders auf Erziehungsprogramme und beschäftigt sich mit Schadenersatzansprüchen aus Apartheid-Rechtsfällen. Zudem kümmert sie sich auch um Themen, wie AIDS, Wiedergutmachung, Demokratie und Staatsbildung. Die dritte Organisation ist die "Mandela Rhodes Foundation", die sich besonders um den professionellen Führungsnachwuchs in Form von Stipendien bemüht. Hier ist auch eine Initiative für die Verbesserung von Universitäten in Afrika angesiedelt. Dieses Engagement ist sehr wichtig, da es einen großen Mangel an gut ausgebildetem Fachpersonal gibt.

Ausrichtung der Hilfe an afrikanische Bedürfnisse

Anlässlich des "African Economic Summit", des afrikanischen Wirtschaftsgipfels in Kapstadt, will Nelson Mandela das Vertrauen in einen Kontinent verstärken, der von Unruhen und Missständen an vielen Orten betroffen ist. Mandela baut auf verstärkte Entwicklungshilfe aus dem Westen, appelliert aber auch an eine bessere Staatsführung der Regierungschefs in Afrika: "Der positiveren Beziehung zwischen Afrika und dem Westen liegt die Einsicht in gegenseitige Verpflichtung und Verantwortung zugrunde.

Die Vereinigten Staaten und andere Geber-Länder sollten mehr wirtschaftliche Hilfe leisten, die flexibler ist und mehr auf die eigentlichen Bedürfnisse Afrikas ausgerichtet ist." Gleichzeitig betonte Mandela aber auch, dass die afrikanischen Staatsoberhäupter die internationalen Vereinbarungen einhalten und für Transparenz und Zuverlässigkeit bei den Regierungsgeschäften sorgen sollen. Das könne seiner Meinung nach beispielsweise durch den "African Peer Review"-Mechanismus geschehen.

Wirtschaftswachstum von sechs Prozent erwartet

Insgesamt muss man Afrika differenzierter sehen und verstehen. Die Wirtschaftsprognosen sind in diesem Jahr nicht schlecht. Laut Internationalem Währungsfond (IWF) wird ein durchschnittliches Wachstum von sechs Prozent in Afrika erwartet. Geschäfte in Ländern wie Botswana, Ghana, Uganda oder Senegal boomen. Erfolge gibt es zum

Beispiel in der Mobilfunkbranche, da sie unabhängiger von einer maroden Infrastruktur ist. Andere Erfolgsgeschichten gibt es in Ghana. Hier war die Börse 2003 so erfolgreich, dass Anleger Gewinne bis zu 144 Prozent erzielten.

Trotz solcher positiven Meldungen ist sich Nelson Mandela bewusst, dass noch große Anstrengungen nötig sind: "Wir wissen, dass der Erfolg nicht einfach kommt. Aber wir wiederholen die gute Nachricht, dass sich ein neuer, demokratischer Konsens in Afrika ausbreitet. Es gibt eine wachsende Erkenntnis: wenn die Afrikaner Korruption und Amtsmissbrauch nicht in den Griff bekommen, wird es weder Frieden noch Stabilität geben." Diese Maßnahmen seien laut Mandela notwendig, um die Armut zu beenden und Afrika seinen rechtmäßigen Platz in der Welt der Globalisierung zu weisen.