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Makler wollen Aktienmärkte stützen

4. Juli 2015

In China geht nach schweren Kursverlusten die Furcht vor einem Börsencrash um. Nun formiert sich eine Gegenbewegung: Die 21 größten Börsenmakler des Landes wollen gemeinsam mit großen Geldsummen die Kurse stabilisieren.

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Investoren prüfen Preise an der Börse im chinesischen Fuyang (Foto: afp)
Bild: Getty Images/AFP

Auf umgerechnet mindestens 17,3 Milliarden Euro beläuft sich das Paket, das die 21 führenden Broker der Volksrepublik geschnürt haben, um es in Wertpapiere zu investieren und so die Aktienmärkte zu stützen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, sagten die Broker zu, keine Dividendenpapiere mehr zu verkaufen, bis sich der Shanghaier Leitindex auf über 4500 Punkte erholt hat.

Am Freitag war der Composite Index in Shanghai um 5,8 Prozent auf 3684 Zähler eingebrochen. Auf Wochensicht stürzte er sogar um mehr als zwölf Prozent ab. Der Leitindex mit den 300 wichtigsten Werten rutschte damit in den vergangenen drei Wochen um rund 30 Prozent ab. Zuvor waren die Börsenkurse in China steil gestiegen und hatten sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Angesichts des jüngsten Einbruchs erklärten die börsennotierten Broker zudem, eigene Aktien zurückzukaufen. Die Maßnahmen könnten den Aktienmaklern von Beginn an heftige Verluste einbrocken.

Aufseher suchen "Manipulierer"

Niedrigere Zinsen und geringere Handelsgebühren hatten den Ausverkauf am chinesischen Aktienmarkt bislang nicht stoppen können. Im Ringen um Stabilität wollen die Finanzmarktaufseher nun verstärkt nach Hinweisen auf illegale Marktmanipulationen suchen. Viele chinesische Anleger glauben, dass die Schuld an der Talfahrt bei ausländischen Investoren liegt, die massiv auf fallende Kurse in China gewettet haben sollen. "Die Regierung muss den Markt retten, nicht mit leeren Worten, sondern mit Silber und Gold", sagte Stratege Fu Xuejun vom Brokerhaus Huarong Securities. Ein Börsencrash würde sonst Banken, Konsum und Unternehmen mit nach unten reißen und für soziale Instabilität sorgen.

Die Regierung in Peking versucht mittlerweile, den hoch spekulativen Handel mit Hebelprodukten einzudämmen, bei dem mit geringen Beträgen große Volumen bewegt werden können. So wurden die Bedingungen für das mit geliehenem Geld betriebene Geschäft ("Margin Lending") verschärft und höhere Sicherheiten von den Investoren gefordert.

Platzt die Spekulationsblase?

Vor Juni waren die Kurse in China, befeuert von diesen riskanten Wetten, monatelang gestiegen. Experten hatten wegen des Kursplus von rund 150 Prozent von November bis Mitte Juni von einer Spekulationsblase gesprochen. Viele Investoren sorgen sich, dass bei einem Platzen der Blase in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft das ohnehin schwächelnde Wachstum in Gefahr gerät.

Der Analyst Hong Hao der Bank BOCOM International bezweifelt, dass die jetzt angekündigten Maßnahmen der Broker ausreichen würden, um die Märkte zu beruhigen. Diese Pläne könnten sogar ins Gegenteil umschlagen und die Märkte weiter aus dem Gleichgewicht bringen. Die chinesische Börsenaufsicht teilte wegen der Baisse am Aktienmarkt am Freitag mit, die Zahl der Neuemissionen und Kapitalerhöhungen beschränken zu wollen.

kle/mak (rtr, dpa)