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Piloten legten Fraport lahm

5. September 2014

Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa legten die Piloten den größten deutschen Flughafen zum Ferienende lahm. Diesen Samstag wollen die Lokführer der Deutschen Bahn in den Warnstreik treten.

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Abflugbereich des Frankfurder Flughafens während des Pilotenstreiks (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit "gähnender Leere" beschrieb eine Reporterin der Deutschen Presseagentur am Freitagabend die Situation auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt (Fraport). "Es ist ruhig - trotz Ferienende. Die Passagiere sind vorgewarnt."

Rund 200 Flugausfälle

Mit einem Vorlauf von rund 24 Stunden hatte die Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" den sechsstündigen Streik der Flugkapitäne und Co-Piloten für Freitagabend auf dem Fraport angekündigt. Der Warnstreik ging um 23.00 Uhr MESZ zu Ende. Insgesamt fielen 218 Flüge aus, die Lufthansa spricht von 26.000 betroffenen Passagieren. Möglicherweise wirken sich die Einschränkungen noch bis zum Samstagmorgen aus.

Ein Chaos sei aber ausgeblieben, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Mit dem Versenden von tausenden SMS und E-Mails sei es gelungen, rund 14.000 der Passagiere umzubuchen. Erste Flüge aus dem europäischen Ausland nach Frankfurt hatte die Gesellschaft bereits ab 13.30 Uhr abgesagt, um den Flugbetrieb später so schnell wie möglich wieder normalisieren zu können. Ab 16.00 Uhr musste der Großteil der innerdeutschen und europäischen Abflüge aus Frankfurt annulliert werden.

Die größte deutsche Fluggesellschaft kritisiert den Streik als "besondere und nicht nachvollziehbare Zumutung", zumal es das letzte Ferienwochenende in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sei - und der Freitag ohnehin der verkehrsreichste Tag der Woche. Am Freitag vergangener Woche hatte "Cockpit" die Lufthansa-Tochter Germanwings sechs Stunden lang bestreikt.

Streit um Frührente

In dem Tarifkonflikt geht es um die Vorruhestandsregelung für die rund 5400 Lufthansa-Piloten. Sie gehen im Schnitt mit knapp 59 Jahren in eine vom Unternehmen bezahlte Frührente. Die Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter aus Kostengründen schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Dies lehnen die Flugzeugführer ab. Eine Annäherung ist nicht in Sicht.

Lokomotive der Baureihe 245 der Deutschen Bahn (Quelle: Master-davinci)
Lokomotive der Deutschen BahnBild: cc by:Master-davinci-sa

Sind die Maschinen mit dem Kranich am Samstagmorgen wieder am Himmel, geht dafür auf der Schiene nicht mehr viel. Die Lokführergewerkschaft GDL zu einem dreistündigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn ab 06.00 Uhr aufgerufen. Bundesweit sollen Lokführer, Rangierführer und Zugbegleitpersonal im Personen- und Güterverkehr die Arbeit niederlegen. Der Streik solle die die Bahn an den Verhandlungstisch zurück bringen zu wollen, erklärte die GDL.

Gewerkschaften streiten untereinander

Der Tarifkonflikt bei der Bahn wird geprägt von einem Konkurrenzkampf zwischen der GDL und der weit größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Lokführergewerkschaft kämpft darum, künftig auch für das übrige Zugpersonal verhandeln zu dürfen - was bisher die EVG übernahm. Die Bahn fordert als Bedingung für Verhandlungen über mehr Geld, dass beide Gewerkschaften zusammenarbeiten.

wl/cr (dpa,afp, rtr)