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LTU fliegt die Deutschen weiter in die Ferien

21. Dezember 2001

Deutschlands zweitgrößte Charterfluggesellschaft LTU kann weiter fliegen. Ein Kredit sichert den Betrieb zunächst für ein Jahr.

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Die Rettung kam aus DüsseldorfBild: AP

Nach zähen Verhandlungen unterzeichneten Nordrhein-Westfalens Finanzminister Peer Steinbrück und Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold am Freitag (21.12.) eine Landesbürgschaft. Das Bundesland übernimmt damit die Haftung für den bewilligten Kredit, der bis 120 Millionen Euro ausgeschöpft werden kann. Die Zahlungsunfähigkeit ist damit zunächst abgewendet. LTU war ins Trudeln geraten, nachdem der frühere Anteilseigner Swissair in die Pleite gerutscht war. In den Wochen vor der endgültigen Einigung hatten bereits die Beschäftigten auf einen Teil ihrer Gehälter verzichtet, zudem wurden die Betriebskosten gesenkt.

Verhandlungsmarathon drohte fast zu scheitern

Kreditgeber sind die Westdeutsche Landesbank, die Düsseldorfer Sparkasse und die Rewe-Gruppe. Die Dresdner Bank war kurzfristig aus der Gruppe ausgestiegen. Das Geld reicht zunächst für 12 Monate. Bis dahin soll ein Investor gefunden werden, der die seinerzeit von der Swissair gehaltenen 49,9-Prozent an LTU übernimmt.

Die Verhandlungen waren schwierig. Das Land und die Banken konnten sich nicht über Einzelheiten der Landesbürgschaft einigen. Teilweise drohte auch ein Scheitern, berichteten Teilnehmer hinterher. Gestritten wurde um die Frage, inwieweit sich die Banken selbst am Kreditrisiko beteiligen. Sie hatten zunächst eine 100-prozentige Absicherung der Kredite durch das Land verlangt. Dies war aber vom Haushalts- und Finanzausschuss des Düsseldorfer Landtags abgelehnt worden. Der Kompromiss sieht vor, dass das Land 90 Prozent des Risikos trägt und die Banken sich mit zehn Prozent beteiligen. Die 49,9 Prozent LTU-Anteile die früher der Swissair gehörten, werden bis auf weiteres von einem Düsseldorfer Rechtsanwalts- und Insolvenzbüro übernommen. 2.300 LTU-Mitarbeiter behalten nun erst einmal ihren Arbeitsplatz. Wäre es zum Konkurs gekommen, hätten nicht nur sie, sondern auch rund 2700 Beschäftigte von Zulieferern vor Weihnachten ihre Arbeit verloren.