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LH-Flugbegleiter bestreiken auch München

8. November 2015

Auf Lufthansa-Passagiere kommt eine harte Woche zu: Nach einem Tag Pause weitet die Kabinengewerkschaft Ufo ihre Streiks aus. Mehr als 900 Flüge werden ausfallen und auch am Dienstag werden die Flieger am Boden bleiben.

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Lufthansa Flugbegleiterin
Bild: picture-alliance/Sven Simon

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo verschärft ihren Streik bei der Lufthansa zu Wochenbeginn massiv. Nach den Arbeitsniederlegungen auf den Flughäfen Frankfurt am Main und Düsseldorf wurden die Mitglieder nun aufgerufen, ab sofort zugleich auch den Airport in München ganztägig zu besteiken. Damit ist das dritte große Drehkreuz Ziel des Arbeitskampfs.

Betroffen sind Verbindungen auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke. Die Lufthansa teilte daraufhin mit, an diesem Montag würden 929 Flüge ausfallen. Etwa 113.000 Passagiere sind in Mitleidenschaft gezogen. 70 Prozent der Flüge sollen aber wie geplant stattfinden. Eine Pause ist vorerst nicht in Sicht. Wie Ufo ankündigte, werden die Streiks auch am Dienstag fortgesetzt. Betroffen seien ganztägig die Flughäfen in Frankfurt am Main, Düsseldorf und München.

Streik bis Freitag

Der Streik, der die ganze Woche dauern soll, hatte am vergangenen Freitag begonnen - zunächst nur in Frankfurt und Düsseldorf. Am Freitag und Samstag fielen laut Ufo 95 Prozent der bestreikten Flüge aus. Für Sonntag hatte die Gewerkschaft nicht zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In München hatte es wegen des Endes der Herbstferien in Bayern bislang keine Streiks gegeben.

Bestreikt wird nur die Lufthansa selbst. Bei ihren Tochtergesellschaften Germanwings, Eurowings, Lufthansa CityLine, Swiss, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines soll der Betrieb normal verlaufen.

Vorwürfe gegen Lufthansa

Ufo-Chef Baublies (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Ufo-Chef Nicoley Baublies bekräftigte die Entschlossenheit der Gewerkschaft, eine Woche lang zu streiken. "Unsere Gäste müssen bis inklusive Freitag davon ausgehen, dass ihr Flug mit Lufthansa ausfällt", sagte Baublies in Frankfurt. Er machte die Lufthansa dafür verantwortlich, dass der Arbeitskampf nun an Intensität zunimmt. Seit Donnerstagnachmittag habe die Airline den Kontakt mit der Gewerkschaft abgebrochen.

Dieser Darstellung widersprach das Unternehmen: "So wurde zum Beispiel das letzte Schreiben von Lufthansa der Ufo am Freitagnachmittag zugestellt." Die Lufthansa stehe jederzeit und ohne Vorbedingungen für die Wiederaufnahme von Gesprächen zur Verfügung.

Bei dem Streik der Stewardessen und Stewards handele es sich um ein "vollkommen unverhältnismäßige Arbeitskampfmaßnahme", hieß es in der Lufthansa-Erklärung weiter. Das Unternehmen setze alles daran, die Auswirkungen des Streiks für ihre Fluggäste so gering wie möglich zuhalten. So würden die Kunden "schnellstmöglich" informiert. Wenn möglich würden ihren alternative Reisemöglichkeiten angeboten.

Verhandlungen seit zwei Jahren

Die Tarifverhandlungen für die Stewardessen und Stewards der Lufthansa ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin. Strittig sind vor allem die Regelungen zu Betriebs- und Übergangsrenten von rund 19.000 Flugbegleitern. Es ist der erste Ausstand der Flugbegleiter in der aktuellen Tarifrunde.

Baublies forderte auch ein Entgegenkommen der Lufthansa beim geplanten Konzernumbau. Die Gewerkschaft halte den Umbau an vielen Stellen für richtig und habe zwei Jahre lange versucht, diesen positiv zu begleiten, erklärte Baublies. Die Gewerkschaft sei jedoch überzeugt davon, "dass es ein Dienstleistungsunternehmen nicht aushält, solch einen Umbau ohne Perspektive für alle Mitarbeiter durchzuziehen und zugleich alle Tarifpartner zu bekämpfen", sagte der Ufo-Vorsitzende.

Die Piloten haben bereits 13 mal gestreikt, der letzte Ausstand endete im Sommer überraschend durch ein Verbot des Landesarbeitsgerichts Hessen. Der Konflikt ist aber weiterhin ungelöst.

wl/chr/sc (dpa, afp, rtr)