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Leiche aus Stadtarchiv-Trümmern geborgen

8. März 2009

Viereinhalb Tage nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs in Köln ist an der Unglücksstelle eine Leiche geborgen worden. Laut Polizei handelt es sich um einen 17-jährigen Lehrling.

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Bergungshelfer auf Trümmerfeld (Foto: AP)
Die Suche nach dem zweiten Vermissten läuftBild: AP

Der Tote war in der Nacht in den Trümmern gefunden worden. Wie der Kölner Kriminaldirektor Tobias Clauer am Sonntag (08.03.2009) mitteilte, handelt es sich um den 17-jährigen Bäckerlehrling Kevin K., einen der beiden Männer, die nach dem Einsturz vermisst worden waren.

Nach dem zweiten Vermissten, einem 23-jährigen Design-Studenten, wird weiter gesucht. Beide Männer hatten in einer Dachgeschosswohnung neben dem Stadtarchiv gelebt. Als das Archivgebäude am Dienstag einstürzte, wurden große Teile zweier benachbarter Häuser mitgerissen.

Suche mit Verzögerung

Ein Suchhund hatte die Bergungskräfte auf die Spur des inzwischen identifizierten Toten gebracht: Das Tier schlug in den frühen Morgenstunden an einer Stelle im Trümmerfeld an. Dort seien die Trümmer sehr dicht gewesen, einen Hohlraum habe es nicht gegeben, sagte ein Feuerwehr-Sprecher.

Zerstörtes Nachbargebäude (Foto: AP)
Auch angrenzende Häuser wurden schwer beschädigt oder zerstörtBild: AP

Die Kölner Feuerwehr hatte mit der Suche nach den Vermissten erst am Freitagabend begonnen. Die Bergungsarbeiten hatten sich tagelang verzögert, weil weitere Häuserteile einzustürzen drohten. Regen sorgte für zusätzliche Probleme.

Mängel beim U-Bahn-Bau?

Grund für den Einsturz der Häuser könnte der Bau der Kölner U-Bahn gewesen sein. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) stehen deshalb in der Kritik. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hatten Experten bereits vor fünf Jahren die Bauarbeiten bemängelt.

Plakat mit Aufschrift 'Warum?' (Foto: AP)
Wer trägt die Schuld?Bild: AP

In einem Gutachten, das nach dem Absacken eines Kirchturms im Jahr 2004 erstellt worden war, wurde laut "Spiegel" kritisiert, dass der "Stützdruck" beim Bau eines Versorgungstunnels zu niedrig gewesen sei, um die unterirdische Bohrstelle ausreichend zu stabilisieren. Neu gegrabene Tunnelabschnitte seien nicht immer sofort mit einem schnellhärtenden Ring aus Bentonit umschlossen worden. So seien "vermeidbare Auflockerungen und Hohlraumbildungen" im Erdreich unter der Kölner Südstadt entstanden. (wa/gri)