Istanbul: Lebenslange Haft wegen Anschlag 2016
31. Januar 2018Wegen des Anschlags auf eine deutsche Reisegruppe vor der Blauen Moschee in Istanbul im Januar 2016 sind drei Hintermänner aus Syrien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bei dem Selbstmordanschlag im Altstadtviertel Sultanahmet waren zwölf Deutsche getötet worden, 16 Menschen erlitten Verletzungen.
Vierter Angeklagter aus dem Irak kommt frei
Vor dem Gericht in Istanbul mussten sich drei junge Syrer und ein Iraker verantworten, die den Attentäter Nabil Fadli bei der Vorbereitung des Anschlags am 12. Januar 2016 unterstützt haben sollen. Die Vorwürfe reichten von illegalem Sprengstoffbesitz über Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation bis zu Beihilfe zum Mord. Alle Angeklagten bestritten vor der Urteilsverkündung erneut die Vorwürfe. Ein Iraker erhielt eine mehrjährige Haftstrafe, wurde aber zunächst wegen der langen Dauer der Untersuchungshaft entlassen. Mehrere Beschuldigte wurden freigesprochen.
Der Prozess hatte im Juli 2016 begonnen. In dem Verfahren waren insgesamt 26 Verdächtige angeklagt, jedoch erschienen nur die vier Hauptangeklagten vor Gericht. Vier der Mitangeklagten sind flüchtig.
"Islamischer Staat" bekannte sich nie zu der Tat
Hinter dem Anschlag wird die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) vermutet, doch bekannte sich die Extremistengruppe selbst nicht zur Tat. Als Drahtzieher gilt ein flüchtiges IS-Mitglied mit dem Namen Omar Ebu Abid, der laut Anklageschrift Auslandschef der IS-Miliz war. Er soll den 1988 in Saudi-Arabien geborenen syrischen Attentäter Fadli angeleitet haben.
sti/kle (afp, dpa)