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Mehr Jobs für Flüchtlinge gefordert

14. September 2016

Arbeitsplätze sind für die Integration von Zugewanderten eine notwendige Voraussetzung. Deshalb fordert Wirtschaftsminister Gabriel von den großen Firmen, mehr Jobs für Flüchtlinge bereit zu stellen.

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Deutschland Flüchtling Hamza Ahmed in der Firma Reuther STC GmbH in Fürstenwalde
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Wie und warum Betriebe Flüchtlinge beschäftigen, ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums völlig unterschiedlich. "Die Gründe variieren, auch nach der Größe des Unternehmen", sagte eine Ministeriumssprecherin den Funke-Zeitungen. Demnach sind die mittelständischen Betriebe "sehr aktiv". Bei den Dax-Konzernen geht offenbar noch was. Deshalb habe sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in einem Schreiben auch an die Vorstände der Konzerne gewandt.

Mittelständler eröffnet Flüchtlingsklasse

Wirtschaftsgipfel mit Kanzlerin Merkel am Abend

Die Rückmeldungen darauf sollen am Abend beim Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Konzernchefs wichtiger deutscher Unternehmen zur Sprache kommen. Es geht vor allem um mehr Lehrstellen und Jobs. IG Metall-Chef Jörg Hofmann sieht derweil gute Chancen für die Einführung eines Integrationsjahres für arbeitslose Migranten.

Der Vorschlag sei bei der Bundesagentur für Arbeit und den Unternehmen "auf offene Ohren gestoßen", sagte er der "Rheinischen Post". Zunächst sollten Flüchtlinge drei Monate lang einen Integrationskurs und ein dreimonatiges Praktikum in einem Betrieb machen, um dort anschließend ein halbes Jahr sozialversicherungspflichtig zu arbeiten. Danach bestünde die Chance auf Übernahme.

Vom Praktikum in den Job

Die Deutsche Post hat bereits gute Erfahrungen mit diesem Modell gemacht. "Aktuell arbeiten in unserem Unternehmen 102 geflüchtete Menschen, unter anderem aus Ruanda, Eritrea, Togo und Syrien, fest als Zusteller oder in einer Niederlassung", teilte Post-Chef Frank Appel mit. Insgesamt haben 235 Flüchtlinge ein Praktikum in dem DAX-Unternehmen gemacht, 14 konnten sich einen Ausbildungsplatz sichern.

Migranten lernen Deutsch (Foto: dpa)
Damit Migranten eine Stelle antreten können, vergehen bis zu zwei Jahre - ohne Sprachkenntnisse geht gar nichtsBild: picture-alliance/dpa

Praktika und auch Sprachkurse bieten beispielsweise auch Daimler in Stuttgart und VW an seinen verschiedenen Standorten an. Bei Daimler sollen dieses Jahr insgesamt 600 Flüchtlinge ein Praktikum erhalten. VW bietet seit Februar direkt oder gemeinsam mit Bildungsträgern unter anderem Sprachqualifizierungen für über 1100 Flüchtlinge sowie 240 Praktikumsplätze an.

Sprachkenntnisse sind der Schlüssel

Auch bei den anderen großen Unternehmen bewegen sich die Zahlen im zwei- bis dreistelligen Bereich. Angesichts von einer Million Flüchtlingen, die allein im vergangenen Jahr nach Deutschland kamen, muten sie indes wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein an.

Vor allem braucht es Zeit, bis Migranten in Arbeit kommen können. Nach den Erfahrungen der Betriebe in aller Regel mindestens zwei Jahre, wie der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, darlegte. Das liege vor allem an den fehlenden Deutschkenntnissen und dem Asylverfahren. "Die deutsche Sprache ist das A und O für eine Ausbildung." Ohne ein Mindestniveau gehe es in Berufsschule und Betrieb nicht.

uh/fab (dpa, afp, rtr)