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Kommentar: Schmierentheater um Lewandowski

Stefan Nestler11. Juni 2013

Robert Lewandowski darf nicht zu den Bayern. Vorerst? Endgültig? DW-Sportreporter Stefan Nestler ist es fast schon egal. Er hat von dem monatelangen Poker um den Dortmunder Torjäger die Nase voll.

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"Lewandowski" ist für mich zum Reizwort geworden. Gefühlt scheint es seit gut einem halben Jahr in den Gazetten kaum ein anderes Sportthema zu geben als der zunächst vermeintliche, dann angeblich in trockenen Tüchern befindliche, sogar so gut wie vollzogene, plötzlich wieder dementierte, dann aber wiederbelebte Transfer des Torjägers Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zum FC Bayern München.

Porträt Stefan Nestler. Foto: DW
Stefan Nestler, DW SportBild: DW

Und jetzt, alles wieder auf Null? Was sind die Worte von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wert, Lewandowski werde "in diesem Jahr sicher nicht" zum Triple-Gewinner wechseln? Schon im nächsten Satz wollte sich Watzke nicht darauf festlegen lassen, dass Lewandowski nun definitiv auch in der kommenden Saison für den BVB spiele. Der Pole selbst verkündete aus dem Urlaub, er glaube, dass die Chefs in Dortmund noch einmal in sich gingen und sich die Situation bald ändern werde. Mit anderen Worten: Der Poker geht - und nervt - weiter.

Viele schlechte Schauspieler

Der Sündenbock lässt sich kaum exakt benennen. Zu viele schlechte Schauspieler wirken in diesem Schmierentheater mit. Zunächst war ich geneigt, sauer auf die Bayern zu sein, die wieder einmal die Konkurrenz abfischen: Erst Mario Götze, dann auch noch Lewandowski? Doch sehr schnell zeigte sich, welch unrühmliche Rolle auch die beiden Berater des polnischen Stürmers spielen. Kaum eine Woche vergeht, in der sich nicht einer der beiden, manchmal gefragt, oft auch ungefragt, zu Wort meldet. Damit halten die beiden seit Monaten die fade Lewandowski-Suppe am Köcheln. Auch der Stürmer selbst spielt abseits des Rasens nicht besser als seine Berater. Der Pole spricht vornehmlich in Rätseln. Und der BVB? Siehe oben.

Robert Lewandowski sitzt nach einem Foul auf dem Rasen und beschwert sich. Foto: dpa
Finanziell wird Lewandowski auf alle Fälle nicht auf dem Allerwertesten landenBild: picture-alliance/dpa

So funktioniert Profifußball

Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so schwer. Es geht in erster Linie ums liebe Geld. Dortmund will 30 Millionen Euro, hätte die Penunzen am liebsten aber von jemand anderem als den Bayern. Lewandowski will eigentlich nur deutlich mehr auf dem Konto sehen. Sein Berater-Doppelpack schließlich will an dem Geschäft kräftig mitverdienen. So funktioniert heute eben Profifußball. Das weiß ich - und bin vielleicht gerade deshalb so genervt. Weil ich das Gefühl haben, Lewandowski und Co. halten mich und alle anderen für so naiv zu glauben, dass es anders wäre.