Kleiner Kader, große Hoffnungen
4. Juli 2012Gibt es eine neue Bescheidenheit im deutschen Sport? Das schwarz-rot-goldene Aufgebot für die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August) ist mit insgesamt 391 Athleten und Athletinnen das kleinste seit der deutschen Wiedervereinigung. 23 Tage vor der Eröffnungsfeier steht nach der letzten Nominierungsrunde am Mittwoch (04.07.2012) das deutsche Team für Olympia nun fest.
Auch ohne Norm nach London
Deutschland wird in London in 23 der 26 Sportarten vertreten sein. Unter ihnen befinden sich trotz jeweils verpasster Olympia-Norm Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo, Hochspringerin Ariane Friedrich und Kugelstoßer Ralf Bartels. Das Trio profitierte von Ausnahmeregelungen. So berücksichtigte der DOSB etwa, dass Ariane Friedrich bei den Europameisterschaften in Helsinki vergangene Woche wegen eines Magen-Darm-Infektes nicht antreten konnte. Zusätzlich nominiert wurden außerdem insgesamt 279 Betreuerinnen und Betreuer, inklusive Trainer, Offizielle und Ärzte.
Ziel der deutschen Olympia-Mannschaft ist es, den in Peking erkämpften Platz in der Weltspitze zu verteidigen. Vor vier Jahren hatte das Team mit insgesamt 41 Medaillen (16 Gold, 10 Silber, 15 Bronze) hinter China, den USA, Russland und Großbritannien im Medaillenspiegel Rang fünf belegt. Insgesamt gab es damals noch 440 Olympiastarter, 2004 in Athen waren es 449.
Erstmals Frauen in allen Teams?
Derweil gibt sich IOC-Präsident Jacques Rogge zuversichtlich, dass bei den London-Spielen in diesem Sommer wohl erstmals alle Teams auch Frauen nominieren werden. Dies wäre eine historische Premiere. Saudi-Arabien hat als letztes Land sein Ja-Wort zu Frauen im eigenen Kader gegeben. "Ich glaube ganz bestimmt, dass dies so kommen wird. Ich kann es nicht zu 100 Prozent versichern, aber ich bin zuversichtlich, dass saudi-arabische Frauen dabei sein werden", erklärte Rogge.