Anschlag in Kabul
27. April 2008Drei Angreifer kamen ums Leben, während unter den Zuschauern mindestens ein Mensch getötet und elf Personen verletzt wurden, wie das Verteidigungsministerium am Sonntag (27.04.2008) mitteilte. Nach unbestätigten Angaben sollen unter den Verletzten zwei Abgeordnete des Parlaments sein. Karsai und weitere Mitglieder der Regierung auf der Ehrentribüne kamen nach Ministeriumsangaben bei der Schießerei nicht zu Schaden gekommen. Sie kamen mit dem Schrecken davon.
Abgeschirmt und in Sicherheit gebracht
Reuters-Journalisten hatten berichtet, während der Militärparade anlässlich des 16. Jahrestages des Sturzes der Mudschaheddin habe es Schüsse gegeben. Karsai sei daraufhin eilig vom Ort des Geschehens weggeführt worden. "Karsai ist in Sicherheit", sagte später ein Sprecher des Präsidenten in Kabul. Der Präsident hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Anschläge auf sein Leben unversehrt überstanden.
Rätseln über das Ziel der Attentäter
Ob der Anschlag gezielt Präsident Karsai gegolten habe, war unklar. Die Taliban bekannten sich telefonisch zu dem Angriff. Sechs Aufständische hätten die Parade mit automatischen Waffen und Granatwerfern angegriffen, sagte ein Taliban-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur dpa. Drei Kämpfer seien dabei ums Leben gekommen. Die übrigen drei hätten fliehen können.
Fernsehbildern zufolge verließen auch zahlreiche Minister nach dem Zwischenfall die Feier. Das afghanische Fernsehen brach die Live-Übertragung der Parade ab. Die Veranstaltung, die seit Tagen unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen vorbereitet worden war, wurde abgebrochen.
Die Taliban kämpfen vor allem im Süden und Osten des Landes gegen die von der NATO und dem US-Militär angeführten Streitkräfte sowie gegen die afghanischen Sicherheitskräfte. Dabei sind in den vergangenen zwei Jahren mehr als 11.000 Menschen getötet worden. Die Bundeswehr ist mit rund 3300 Soldaten in dem Land. (mas)