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Kölner Messegesellschaft mit Rekordjahr

Rolf Wenkel5. Dezember 2001

Doch das Engagement im Ausland und neue Investitionen drücken das Ergebnis der KölnMesse.

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Es gibt derzeit kaum ein Wirtschaftsunternehmen, das nicht dazu neigt, die Folgen des 11. September als Erklärung für so manche Umsatzdelle heranzuziehen. Die deutschen Messegesellschaften machen da keine Ausnahme. Denn Messen sind mit Reisen verbunden, und die Reiselust ist vielen Geschäftsleuten zur Zeit abhanden gekommen. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma spürt diese Folgen gleich doppelt: Einmal als Aufsichtsratsvorsitzender der KölnMesse GmbH, und zudem noch als Bürgermeister. Denn schließlich lassen die rund 1,4 Millionen Besucher und die 34.000 ausstellenden Firmen bei 54 Messeveranstaltungen jedes Jahr über drei Milliarden Mark in Köln, wovon Hotels und Gastronomie, Händler und Dienstleister aller Art profitieren. Doch jetzt stehen Länder wie die USA, Japan oder Deutschland am Rande einer Rezession, und der 11. September hat auch in Köln Spuren hinterlassen.

Trotzdem kann Oberbürgermeister Fritz Schramme von einem guten Geschäftsjahr berichten: "Die Unternehmensgruppe erzielt den bisher höchsten Umsatz und einen deutlichen Gewinn nach Steuern aus ihrem operativen Geschäft."

Also ein Rekordjahr: 400 Millionen Mark Umsatz, fünf Prozent mehr Aussteller, sieben Prozent mehr Besucher aus dem Ausland - das kann sich sehen lassen. Denn gerade hat der Branchenverband AUMA gemeldet, dass die deutschen Messen insgesamt einen Besucherrückgang von zwei bis drei Prozent verzeichnen mussten.

Dass am Ende des Geschäftsjahres von 400 Millionen Mark Umsatz nur acht Millionen in der Kasse bleiben, liegt unter anderem an der für das Ausland zuständigen Tochter KölnMesse International. Sie hat fünf Messen im Ausland veranstaltet und über 50 Gruppenbeteiligungen an ausländischen Messen organisiert, sagt Messechef Jochen Witt. "Nach wie vor können wir kein ausgeglichenes Ergebnis vorweisen. Als KölnMesse sind wir sehr spät in den Auslandsmarkt der Messen eingetreten, haben es heute demnach mit einer sehr herausfordernden Wettbewerbssituation zu tun und müssen uns deshalb auch ganz intensiv im Ausland mit den Preiskonditionen auseinander setzen."

Den Kampf um das Auslandsgeschäft geben die Kölner deshalb aber noch lange nicht auf. Im Gegenteil, sie gehen in die Offensive - mit der Gründung von Auslandstöchtern. Und zwar dort, wo die Konkurrenz am härtesten ist: In Mailand und in Chicago.

Genau genommen ist aus dem mageren Gewinn von acht Millionen Mark sogar ein geplantes Minus von 19 Millionen Mark geworden. Das liegt an den riesigen Investitionen, die sich die Kölner Messemanager vorgenommen haben, um das Messegelände am rechten Kölner Rheinufer noch attraktiver für Aussteller und Besucher zu machen. Es wird nach Süden ausgedehnt, wobei erst einmal alte Fabrikhallen abegrissen werden müssen, dann sollen dort zwei Hochhäuser und eine glasüberdachte Anbindung an den ICE-Bahnhof entstehen. Auch im Norden wurden Gelände dazugekauft, dort soll ein neuer Eingangs- und Servicebereich entstehen. Das kostet eben - in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise eine halbe Milliarde Mark.