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Irak: Hohe Erwartungen an deutsche Unternehmen

27. Juni 2005

· Halim Alhijjaj, Repräsentant der German Industry and Commerce Ltd. (Bagdad), im Interview von DW-WORLD.DE

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Ein Jahr nach der formellen Machtübergabe der US-Regierung an eine irakische Übergangsregierung hat sich die Sicherheit "in manchen irakischen Regionen eher verschlechtert. Wirtschaftlich ist die Lage immer noch kritisch, weil viele Betriebe bis heute die Arbeit noch nicht aufgenommen haben." Das sagte Halim Alhijjaj, Repräsentant der German Industry and Commerce Ltd. (Bagdad), einer Tochter der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer (DAIHK), in einem Interview von DW-WORLD.DE. Deutsche Unternehmen hätten viele Chancen, die in sie gesetzten Erwartungen seien sehr hoch. Alhijjaj: "Die deutsche Wirtschaft wird im Irak sehr geschätzt. Nach dem fast zehnjährigen Handelsembargo sind aber viele Beziehungen verloren gegangen. Uns fragen viele Iraker, ob wir nicht Kontakte zu deutschen Firmen herstellen können. Wir helfen dann weiter."

"Wir müssen ständig mit Bombenattentaten rechnen. Auf die militärischen Patrouillen in Bagdad reagieren die Menschen apathisch", fügte Alhijjaj hinzu. Vor drei Wochen sei eine Bombe 30 Meter neben ihm detoniert: "Seitdem führe ich ein neues Leben." Alhijjaj, der auch Vorsitzender des Deutsch-Irakischen Clubs in Bagdad ist, bezeichnete die anhaltenden Versorgungsengpässe als "großes Problem. Mal sind wir vier Tage ohne Wasser, dann kommt nur alle vier Stunden zwei Stunden lang der Strom." Lebensmittel würden rationiert, teilweise aber nicht mehr verteilt. Alhijjaj: "Vor einem Jahr war der Optimismus größer. Viele in der Bevölkerung wissen nicht, wie es weitergehen soll."

Die Bevölkerung wolle keine Regierung, die bis heute keinen Etat beschlossen habe und "immer nur etwas verspricht. Die Menschen wollen Taten sehen."

27. Juni 2005
162/05