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Politik

Soziale Medien bieten Schleppern Plattform

8. Dezember 2017

Die UN-Organisation für Migration übt scharfe Kritik an Facebook und Co. Die Internetkonzerne schauten tatenlos dabei zu, wie Menschenhändler, Schmuggler und Folterer soziale Medien für ihr schmutziges Geschäft nutzten.

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Libyen Lager für Flüchtlinge
Flüchtlinge in einem Auffanglager im libyschen Misrata Bild: picture-alliance/dpa/B. Schwinghammer

"Soziale Medien geben Gangstern, Schmugglern, Schleppern und Ausbeutern eine Kommunikationsplattform mit Turbomotor", sagte der Kommunikationschef der Organisation für Migration (IOM), Leonard Doyle, in Genf. "Die Menschen sind nur einen Klick von den Schleppern und ihren Lügen entfernt."

Schweiz Leonard Doyle auf der Pressekonferenz der IOM
Der Appell Leonard Doyles fiel ungewöhnlich emotional ausBild: Getty Images/AA/F. Erel

Sie machten ihnen falsche Versprechungen über ein besseres Leben und gute Jobs in Europa. In der Realität landeten Migranten aus Westafrika dann oft in Libyen, wo sie misshandelt oder versklavt würden. So folterten Menschenhändler oftmals Flüchtlinge in Lagern in Libyen und schickten dann Videos über WhatsApp an die Familien, um Geld zu erpressen.

Keine Bereitschaft den Missbrauch zu unterbinden

Die IOM versuche ständig, Facebook und andere Plattformen zum Einschreiten zu bewegen, aber ohne Erfolg. Die Reaktion sei stets die gleiche: "Zeigt uns die zu beanstanden Seiten und wir nehmen sie runter." Doyle sagte weiter: "Aber es ist nicht unsere Aufgabe als UN-Organisation, die Seiten auf Facebook zu überwachen, das muss das Unternehmen selbst tun."

Wer pornografische Seiten aufrufe, bekomme oft ein Fenster eingeblendet mit einer Warnung vor Gefahren und kriminellen Aktivitäten. So etwas sei bei perfiden Angeboten von Schleppern auch möglich, sagte Doyle. Soziale Medien hätten die Verantwortung, die Menschen über die Risiken der Flucht mit einem Schlepper aufzuklären. Insbesondere Afrika sei ein riesiger boomender Markt für die sozialen Medien. Es müsse den Konzernen bewusst sein, dass die Versprechungen der Schlepper für Menschen in Not verlockend seien.

qu/rb (dpa, rtre)