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Jubiläum: 50 Jahre Deutsch-Französisches Jugenwerk

Sabrina Pabst5. Juli 2013

Das Deutsch-Französische Jugendwerk steht für die Freundschaft der einstigen Feinde. Jetzt wird es 50. Generalsekretär Markus Ingenlath spricht im DW-Interview über das besondere Engagement junger Menschen.

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Der Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) Markus Ingenlath - Foto: DFJW/ OFAJ (dpa)
Markus Ingenlath DFJWBild: picture-alliance/dpa

Deutsche Welle: Herr Ingenlath, das Deutsch-Französische Jugendwerk feiert ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Deutsch-Französisches Jugendwerk. In den vergangenen 50 Jahren war die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich nicht immer harmonisch. Worauf sind sie aber besonders stolz?

Markus Ingenlath: Wir sind besonders stolz darauf, dass wir acht Millionen junge Menschen ausgetauscht haben - das in knapp 9000 Programmen im Jahr. Das ist natürlich eine sehr gute Bilanz. Wir haben uns in den letzten 50 Jahren tiefere Gedanken zum interkulturellen Lernen und zum besseren Verständnis des Partners gemacht. Daraus ist eine gute Basis entstanden, so dass wir uns in den unterschiedlichen Ländern Europas besser verstehen können.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk gilt als das "Kind des Elysée-Vertrags" und ist Sinnbild für die Deutsch-Französische Freundschaft. Nach Jahren des Konflikts sind die politischen Verhältnisse konstant. Welche Aufgaben kommenden die nächsten 50 Jahre auf das Deutsch-Französische Jugendwerk zu?

Unsere zentrale Aufgabe ist, dass wir immer wieder die kommende Generation für die Deutsch-Französische-Partnerschaft gewinnen müssen. Das ist nie selbstverständlich, weil dafür die Sprachen und die Kulturen zu unterschiedlich sind. Wir haben auf der anderen Seite 50 Jahre vertrauensvolle Arbeit geleistet. Jetzt müssen wir uns gemeinsam auf die neuen Aufgaben konzentrieren.

In der Europäischen Union wachsen durch die Erweiterungen der letzten Jahre auch Staaten zusammen, die durch Konflikte und Bürgerkriege erschüttert sind. Welches Signal kann das Deutsch-Französische Jugendwerk in diese Richtung senden?

Wir haben Baustellen am Rand der Europäischen Union, wie den westlichen Balkan oder Mittel-Süd-Ost-Europa. Von dort werden wir immer wieder nach unseren Erfahrungen mit der Deutsch-Französischen Freundschaft gefragt, besonders mit Hinblick auf die Deutsch-Französische Wiederversöhnung. Aber auch in Nordafrika sind wir mit trilateralen Projekten aktiv. Hier helfen immer Deutsche und Franzosen gemeinsam mit den Partnern aus diesen Ländern. Für uns ist das immer ein großes Europa, das wir seit dem Fall des Eisernen Vorhangs haben und da können Deutsche und Franzosen gemeinsam mit Drittstaaten wirken.

Gab es denn Zeiten, in denen die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wurde?

Wir waren in 70 Jahren dreimal ungebetene Gäste jenseits des Rheins und das hat Spuren hinterlassen. Das Vertrauen ist wieder aufgebaut worden, Städtepartnerschaften wurden gegründet. Es gibt die vielen Begegnungen von jungen Menschen, die sich die Zeit vor 50 Jahren heute gar nicht mehr vorstellen können. Man sieht, dass die Vielfalt des Austausches von den politischen Aufs und Abs unbelastet ist, die es zwischen den Regierungen immer gibt. Entscheidend ist aber, dass zwischen unseren Ländern ein so enger Austausch besteht. Durch das miteinander reden hat man die Schwierigkeiten immer gelöst.

Markus Ingenlath ist seit Januar 2012 Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks.