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Immer mehr Staaten wollen Erdbebenopfern helfen

11. Oktober 2005

Die internationale Hilfe im Erdbebengebiet in Südasien läuft auf Hochtouren. Selbst Pakistans Rivale Indien beteiligt sich. Zugleich beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Viele Gegenden sind weiterhin unzugänglich.

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Überlebende in KaschmirBild: AP

Nur langsam dringen die Helfer auch in Gegenden vor, die bislang von der Außenwelt abgeschnitten waren. Dramatisch ist die Lage zudem im weitgehend zerstörten Muzaffarabad, der Hauptstadt des von Pakistan kontrollierten Teils Kaschmirs. Unter gewaltigen Trümmerhaufen werden am Dienstag (11.10.2005) noch tausende Tote vermutet.

Schlechtes Wetter behindert Helfer

Drei Tage nach dem verheerenden Beben der Stärke 7,7 behindern schlechtes Wetter und plötzliche Regenfälle die Rettungsarbeiten. Zudem warnten Ärzte in Muzaffarabad vor der steigenden Seuchengefahr. Dennoch finden Rettungskräfte unter den Trümmern noch immer Überlebende.

Pakistan Erdbeben Einwohner mit Maske sitzt im Schutt
Überlebender im fast völlig zerstörten Muzzafarabad im pakistanischen Teil KaschmirsBild: AP

Allein in Pakistan rechnen die Behörden mit mehr als 41.000 Toten, im Norden Indiens stieg die Zahl auf mehr als 1000 Todesopfer. Nach Berichten des US-Nachrichtensenders CNN wurden fünf Millionen Menschen obdachlos.

Unter den Opfern des Erdbebens sind auch viele Soldaten, die beiderseits der Grenzlinie zwischen den von Indien und Pakistan kontrollierten Teilen Kaschmirs stationiert waren. Seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 haben Indien und Pakistan drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um das geteilte Kaschmir.

"Überlebende so schnell wie möglich erreichen"

Das UN-Welternährungsprogramm begann mit dem Aufbau einer Luftbrücke vom italienischen Brindisi nach Peshawar in Pakistan. "Es ist jetzt wichtig, die Überlebenden so schnell wie möglich zu erreichen. Sie haben schon mehrere Nächte draußen in der Kälte verbracht", sagte Jean-Jaques Graisse, der Leiter der Hilfsoperation. Die UN-Organisation will unter anderem Generatoren und leistungsstarke Hubschrauber sowie 80 Tonnen Spezialkekse zu den Erdbebenopfern bringen.

Pakistan Erdbeben Militärhubschrauber transportiert Verwundetete aus dem Erdbebengebiet
Ein US-Hubschrauber transportiert Verwundete aus dem ErdbebengebietBild: AP

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) schickte ein weiteres Team des Technischen Hilfswerks in die Region. Die Spezialkräfte sollen im Norden des Landes Trinkwasser aufbereiten. Ein Transportflugzeug der Luftwaffe soll mit rund 25 Tonnen Hilfsgütern an Bord starten. Darunter befinden sich dringend benötigte Zelte, Decken, Medikamente und Nahrungsmittel.

Indien bietet Pakistan seine Hilfe an

Angesichts der Naturkatastrophe rücken die Erzrivalen Pakistan und Indien enger zusammen. Zum ersten Mal in der Geschichte bringt Indien eine Hilfslieferung für das Nachbarland auf den Weg. Indiens Premierminister Manmohan Singh bot dem Nachbarland "jede benötigte Hilfe" an. Sein Land werde Pakistan alles liefern, was gebraucht werden, erklärte Singh bei einem Besuch im indischen Teil von Kaschmir.

Während Pakistan das Hilfsangebot Indiens annahm, sollen gemeinsame Rettungseinsätze des Militärs in der umkämpften Region Kaschmir ausgeschlossen bleiben. "Es gibt keine Möglichkeit für gemeinsame Hilfseinsätze auf beiden Seiten der Grenzlinie", sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Islamabad, Tasnim Aslam.

Die Vereinigten Arabischen Emirate sagten Pakistan Hilfe in Höhe von 100 Millionen Dollar zu. Japan will Hilfen im Wert von 20 Millionen Dollar sowie Transporthubschrauber bereitstellen. Die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte werden neben den Hubschraubern auch mehr als 100 Heeressoldaten entsenden und folgen damit einer Bitte des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf. (daw)