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Hick-Hack um Opel

24. Mai 2009

Unmittelbar vor der Entscheidung um Opel ist in der Bundesregierung Streit ausgebrochen. Die SPD geht auf Distanz zu Wirtschaftsminister Guttenberg (CSU), der eine Insolvenz des Autobauers als denkbar bezeichnet hatte.

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Karl-Theodor zu Guttenberg spricht (Foto: AP)
Bundeswirtschaftsminister in Schieflage?Bild: AP

Für Opel gibt es drei Übernahmeangebote: Vom italienischen Autokonzern Fiat, dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und dem US-Investor Ripplewood. Die Entscheidung, was mit Opel geschieht, soll laut Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in dieser Woche fallen, da bis Ende Mai auch die Zukunft des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) geklärt sein soll. Er hat alle drei Angebote für die Opel-Übernahme trotz Nachbesserungen als bisher unzureichend eingestuft.

In Berlin kommt an diesem Montag (25.05.2008) eine Ministerrunde zusammen, um über Opel zu beraten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat am Wochenende ein ausführliches Telefonat mit dem Chef des Opel-Mutterkonzerns GM, Fritz Henderson, über die vorliegenden Konzepte für eine Übernahme von Opel geführt. Das verlautete am Sonntag aus dem Umfeld des SPD-Kanzlerkandidaten.

"Endlich mit dem Gerede aufhören"

Frank-Walter Steinmeier und Hans Demant (Foto: dpa)
Steinmeier neben Hans Demant, Vorsitzender der Opel-GeschäftsleitungBild: AP

Für Wirbel sorgten Äußerungen Guttenbergs in der "Bild"-Zeitung, wonach auch eine Opel-Insolvenz denkbar wäre. "Ich rate allen, endlich mit dem Gerede über eine Insolvenz von Opel aufzuhören", sagte Steinmeier. Die Bundesregierung müsse ihre ganze Energie darauf richten, möglichst viele Arbeitsplätze bei dem Autobauer zu retten, "statt ständig mit neuen Schreckgespenstern zu hantieren".

Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU), in dessen Land das Opel-Werk Rüsselsheim liegt, sagte: "Eine Insolvenz von Opel ist das Ende von Opel." Auch Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nannte Guttenbergs Äußerungen "unverständlich und völlig kontraproduktiv".

"In der Insolvenz weiterführen"

Guttenberg wies die Kritik zurück: "Man kann in einer geordneten Insolvenz ein Unternehmen auch weiterführen. Man kann weiterhin Verhandlungen führen, man kann aus einer anderen Verhandlungsposition heraus mit entsprechenden Interessenten arbeiten."

"Maximal 2000 Arbeitsplätze betroffen"

Sergio Marchionne (Foto: AP)
Fiat-Chef Sergio MarchionneBild: AP

Fiat-Chef Sergio Marchionne hat für den Fall einer Opel-Übernahme den Beschäftigten mittlerweile weitgehende Garantien zugesichert. "Im ungünstigsten Fall wären in Deutschland maximal 2000 Arbeitsplätze durch die Integration von Opel in ein schuldenfreies Gemeinschaftsunternehmen mit Fiat betroffen", sagte er der "Bild am Sonntag". Nach dpa-Informationen sieht das Konzept von Magna den Abbau von 2600 Arbeitsplätzen in Deutschland vor - davon 2200 der 5000 Bochumer Jobs.

Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" hat Fiat bei der Nachbesserung die benötigte Bürgschaft um eine Milliarde reduziert und einen Rückzahlungstermin genannt: "Sechs Milliarden Euro benötigte Staatsbürgschaften, garantierte Rückzahlung binnen vier Jahren", heiße es darin. (sam/wa/dpa/afp)