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Harte Strafe in Formel-1-Affäre

27. Juni 2012

Er hatte monatelang geschwiegen und dann doch gestanden, Millionensummen Schmiergelder von Formel-1-Boss Ecclestone kassiert zu haben. Jetzt muss Gerhard Gribkowsky für achteinhalb Jahre hinter Gitter.

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Der frühere Risikomanager der BayernLB, Gerhard Gribkowsky (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

In einem der größten deutschen Schmiergeld-Prozesse ist der Ex-Banker wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Gerhard Gribkowsky hatte vor einer Woche gestanden, beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB 44 Millionen Dollar Schmiergelder von Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu haben. Mit dem Strafmaß blieb das Münchner Landgericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die zehneinhalb Jahre beantragt hatte. 

Gribkowsky hatte 2006 die Anteile der BayernLB an der Rennserie für 839 Millionen Dollar an den Investor CVC verkauft. Für diesen ganz im Sinne Ecclestone durchgeführten Deal hatte er nach Ansicht der Richter insgesamt 50 Millionen Dollar gefordert und schließlich 44 Millionen Dollar erhalten. Das Geld legte er, am deutschen Fiskus vorbei, in Österreich in einer Stiftung an.

Auch Ecclestone steht in der Schusslinie

Ecclestone hatte selbst in dem Prozess im November 2011 als Zeuge ausgesagt und die Zahlung an Gribkowsky bestätigt. Der 81 Jahre alte Brite hatte erklärt, dass er sich von Gribkowsky unter Druck gesetzt gefühlt und eine Anzeige bei den britischen Steuerbehörden befürchtet habe. Diese hätte ihn Milliarden kosten können. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Formel-1-Chef eingeleitet. Eine Entscheidung über eine Anklage ist aber derzeit noch nicht gefallen.

Schmiergeld bei Formel 1

Das Urteil könnte bisher noch unabsehbare Folgen für Formel 1 bekommen. Der Daimler-Konzern, der mit 60 Prozent am Rennstall Mercedes beteiligt ist, hat bereits vollständige Aufklärung gefordert. In den Richtlinien der Daimler AG heißt es, man dulde "keine unmoralischen oder korrupten Praktiken durch Mitarbeiter oder seitens der Geschäftspartner". Dies würde nach einem Bericht des "Handelsblatt" eine Zusammenarbeit des Mercedes-Teams von Rekordweltmeister Michael Schumacher mit Ecclestone im Fall erwiesener Schmiergeldzahlungen verbieten.

Gmf/SC ( afp, dapd rtr,sid)