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Literatur

"Happy Birthday, Lucky Luke"

Sabine Peschel mit dpa, www.ehapa.de
7. Dezember 2016

Ein Grashalm hat die Zigarette im Mundwinkel ersetzt, und dicker ist Lucky auch geworden. Aber noch immer schießt er schneller als sein Schatten, auch nach 70 Jahren. Der bekannteste Comic-Cowboy feiert Geburtstag.

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Lucky Luke
Bild: Lucky Comics

Ganz so alt, wie sein geistiger Vater wurde er noch nicht, da fehlen noch sieben Jahre. Sein belgischer Zeichner Maurice De Bevere war 23, als er den tapferen Cowboy kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zum Leben erweckte. Morris, wie er sich mit Künstlernamen nannte, gehörte zu den Zeichnern, die Belgien in Europa zum Mutterland des Comics machten. Am 7. Dezember 1946, vor siebzig Jahren, erschien in dem Magazin "Spirou Almanach 1947" die erste Lucky Luke-Geschichte. Bis 1955 war Morris auch verantwortlich für die Texte.

Lucky Luke hat viele Väter

Lucky Luke
Lucky Luke tauschte 1983 die Zigarette gegen einen GrashalmBild: Lucky Comics

Danach konzentrierte er sich auf die Bilder. In den USA hatte er den begnadeten Texter René Goscinny kennengelernt. Bis zu seinem Tod 1977 entwarf der damals schon bekannte Comic-Autor die Plots. Nach ihm wechselten die Autoren häufig, Morris arbeitete mit insgesamt 15 Textern zusammen.

70 Lucky Luke-Alben schuf Morris, das letzte mit dem klassischen Titel "Eine Wildwest Legende". Als er 2001 starb, übernahm der 1961 in Lyon geborene Achdé die Zeichnungen – Hervé Darmenton, H. D., gesprochen Achdé. "Natürlich sagten in Frankreich die Medien und einige Möchtegern-Intellektuelle: 'Wenn jemand anderes die Serie übernimmt, muss das revolutionär werden!", erzählt Achdé. "Das wollte ich nicht, und vielleicht hat gerade das dazu geführt, dass es ein Erfolg wurde. Ich habe die Serie in der Tradition von Morris weitergeführt." Laurent Gerra textet zurzeit die Episoden.

Geschichtliches wird skurril im Comic

Vom Öl-Boom über die Verbreitung des Telegrafen bis zum Krieg mit den Indianern: In Luckys Abenteuern spiegelt sich so ziemlich alles, was die USA im 19. Jahrhundert beschäftigte. Jedes Thema taugt für skurrile Begebenheiten und herzlichen Witz. Nicht selten mischt sich auch eine Spur der grausamen Realität hinein, die Episode "Das Greenhorn" etwa zeigt Schikanen gegen Einwanderer. 

Buchcover: Morris, Nordmann - Lucky Luke, eine Wildwest Legende
Morris' letzter Band, "Lucky Luke, eine Wildwest Legende".

Lucky Luke ist längst eine legendäre Serie, und ihre Helden sind unsterblich. In Brüssel erinnert sogar der offizielle Beiname einer Straße an den Westernhelden. Im belgischen Charleroi steht eine Lucky Luke-Statue. In Deutschland ist die Serie mit fast 40 Millionen verkauften Alben die erfolgreichste neben Asterix. Im Egmont Verlag, wo der Westernheld seit 1977 seine deutsche Heimat gefunden hat, erschien eine Gesamtausgabe in 24 Bänden. Zum Jubiläum hat der Verlag mehrere Sonderausgaben wichtiger Alben veröffentlicht, darunter auch Morris' allerletzten Band.

Der "Lonesome Cowboy" - ein Filmheld

Und natürlich wurden die Abenteuer auch immer wieder verfilmt. Neben mehreren Zeichentrickverfilmungen gibt es auch Filme, in denen Schauspieler die Helden verkörperten. Unter anderem spielten 1991 Terence Hill, 2004 Til Schweiger und 2009 Jean Dujardin den "armen einsamen Cowboy". "The Lonesome Cowboy", mit diesem echten Cowboy-Song besingt sich der vergnügte Melancholiker Lucky Luke am Ende eines jeden Abenteuers beim Ritt in den Sonnenuntergang selbst.