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"MiniDuke" befällt Regierungscomputer

27. Februar 2013

Sicherheitsexperten haben einen neuen gefährlichen Computerschädling entdeckt. "MiniDuke" wurde in 20 Ländern auf Rechnern von Regierungen und Firmen installiert. Es waren gezielte Spionageangriffe.

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PC-Tastatur vor einem elektronischen Schaltplan (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Fachleute des russischen Sicherheitsunternehmens Kaspersky und Forscher der Universität Budapest haben eine neue Spionagesoftware entdeckt. Zu den Opfern gehören staaliche Netzwerke in Belgien, Irland, Portugal, Tschechien, Rumänien und der Ukraine. Außerdem seien eine Krankenversicherung in den USA und eine bekannte Forschungseinrichtung in Ungarn betroffen gewesen, erläuterte Vitaly Kamluk von Kaspersky der Nachrichtenagentur dpa.

Das Spionageprogramm, das von den Hackern auf den Namen "MiniDuke" getauft wurde, ist immer noch aktiv und in Umlauf. Es nutzt eine Sicherheitslücke in dem Programm Adobe Reader aus, das zum Lesen von PDF-Dokumenten verwendet wird. Adobe hat zwar schon Aktualisierungen veröffentlicht, mit denen die Lücke geschlossen werden kann. Allerdings waren auf den befallenen Computern die Updates noch nicht installiert worden.

Gezielte Spionage

Nach Erkenntnissen der Fachleute handelt es sich dabei nicht um massenhafte Cyber-Attacken, sondern um gezielte Spionageangriffe. "Die Hacker haben sich ihre Ziele sehr genau ausgesucht", sagte Kamluk. Kaspersky-Sicherheitsexperte Kurt Baumgartner sprach von einem einzigartigen, neuen Gefahrentyp, von dem so noch nicht berichtet worden sei. Sein Kollege Boldizsar Bencsath von CrySyS vermutet einen Staat hinter der Attacke. Es sei jedoch schwer, das betreffende Land zu identifizieren. Die Hacker hätten vermutlich Hintertüren installiert, um die Daten von ihren Angriffszielen abzusaugen.

Das Schadprogramm verbindet laut Experten auf ungewöhnliche Art Programmiertechniken aus den 1990er Jahren mit aktuellen Technologien. "MiniDuke" erhält seine Anweisungen über Twitter-Botschaften. Klappt dies nicht, greift das Programm auf Google-Suchen zurück, um seine Befehle zu finden. Weder Google noch Twitter nahmen zu den Angaben Stellung.

In den vergangenen Wochen gab es bereits diverse Hackerangriffe auf Unternehmen. Zu den prominentesten Opfern gehören die "New York Times", Twitter, Apple und Microsoft. Oftmals wurde China hinter den Angriffen vermutet. Die Regierung in Peking weist die Vorwürfe zurück.

se/gmf (rtr, dpa)