1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gute Geschäfte für Security-Branche

Klaus Deuse7. Oktober 2004

Auf der Internationalen Fachmesse "Security" (5. bis 8.10) in Essen treffen sich Sicherheits-Experten aus mehr als 50 Nationen. Die Branche boomt dank unsicherer Zeiten. Besonders gefragt sind biometrische Prüfverfahren.

https://p.dw.com/p/5fKR
Gerät zur Abnahme von FingerabdrückenBild: AP

Das Geschäft mit dem Schutz des Eigentums kennt in Deutschland keine Konjunkturdelle. So legte die Sicherheitsbranche im vergangenen Jahr mit einem Gesamtumsatz von 9,5 Milliarden Euro um über drei Prozent zu. Das größte Stück dieses Kuchens entfiel dabei mit rund vier Milliarden Euro auf die Sparte "Bewachung und Dienstleistung", die damit sogar eine reale Zuwachsrate beim Umsatz von satten acht Prozent erzielte. Mit rund 3.000 Unternehmen in diesem Bereich gilt der Markt jedoch mittlerweile als gesättigt.

Sicherheitsmesse, Security in Essen, Gerät zur Überprüfung von Gepäckstücken
Dieses Gerät zur Durchleuchtung von Gepäckstücken wurde auf der Messe "Security" in Essen vorgestellt.Bild: AP

Und da Sondereffekte wie sie die privaten Sicherheitsdienstler etwa mit der Einführung des Euro verbuchen konnten, nicht mehr anstehen, gehen Branchenkenner mittelfristig von einem Abbau der derzeit 170.000 Beschäftigten im Bewachungsgewerbe aus. Einen weiterhin ungebremsten Aufschwung verzeichnet dagegen der Bereich "Elektronische Sicherheitstechnik". Hersteller von Brandmeldern beispielsweise brachten es auf eine Wachstumssteigerung von respektablen 15 Prozent vor allem Dank der Nachfrage von privaten Hausbesitzern, auf deren Konto mindestens die Hälfte des Umsatzes von 850 Millionen Euro geht.

Biometrie ist angesagt

Unter dem Bilanzstrich schlagen bei den Produzenten der diversen Gefahrenmeldeanlagen über 2,1 Milliarden Euro zu Buch, wobei insbesondere die Nachfrage nach biometrischen Kontrollanlagen ständig wächst. Überall dort nämlich, wo nachgewiesen werden soll, ob eine Person tatsächlich diejenige ist, die sie vorgibt zu sein, werden biometrische Prüfmethoden eingesetzt. Von Flughäfen über Unternehmen bis hin zu Türschlossanlagen bei Behörden oder Privathaushalten. In manchen deutschen Betrieben genügt es inzwischen, dem elektronischen Pförtner die Faust zu zeigen, um sich als Mitarbeiter auszuweisen.

Iris Biometrie
Die Iris-Biometrie ist eine Technologie mit ZukunftBild: AP

Schließlich steht fest, dass kein Gefäßmuster der Venen auf dem Handrücken eines Menschen einem anderen gleicht und darum ebenso wie ein Fingerabdruck, die Iris im Auge oder ein Gesicht als biometrisches Merkmal für Zutrittskontrollen oder Zeiterfassungen genutzt werden kann. Die Hersteller solcher Kontrollgeräte reiben sich schon heute erwartungsfroh die Hände, rechnen sie doch mit einträglichen Geschäften.

"Augenabdruck" im Modellversuch

Am Frankfurter Flughafen läuft bereits ein freiwilliger Modellversuch per Augen-Iris-Abgleich ausgesprochen erfolgreich, von dessen Ausgang sich Bundesinnenminister Schily eine Akzeptanz zur Einführung des "Augenabdrucks" als persönliches Erkennungsmerkmal bei den Bundesbürgern erhofft. Setzt die Europäische Kommission ihre Ankündigung um, EU-weit ab 2005 neue Pässe mit der Wiedergabe biometrischer Daten einzuführen, dann steht die Branche vor Abschlüssen in mindestens zweistelliger Millionen-Größenordnung.

In der Substanz profitiert die Sicherheitsbranche aber nach wie vor von der Erkenntnis: Das Böse ist immer und überall. Schließlich stieg die Zahl der von der polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Daten vom Pkw-Diebstahl bis zum Einbruch in der Bundesrepublik auf über 6,5 Millionen Straftaten. Und darum rüsten gerade Privathaushalte ihr Eigentum auf konventionelle Weise, also mit Sicherheitsschlössern und Fensterverriegelungen, nach. Immerhin weist die Polizeistatistik für das vergangene Jahr über 123.000 Wohnungseinbrüche mit einem Gesamtschaden von 622 Millionen Euro aus. Am sichersten lebt es sich übrigens - jedenfalls laut Statistik - in Baden-Württemberg. Dort kommen auf 100.000 Einwohner aus dem Spektrum der Gesamtkriminalität "nur" 5.456 Fälle. In Berlin und Hamburg dagegen muss die Kripo pro Jahr rund 16.000 Fälle bearbeiten.