Griechischer Regisseur Angelopoulos gestorben
25. Januar 2012Sein letzter Film bleibt unvollendet: Theo Angelopoulos arbeitete gerade an seinem jüngsten Werk "Das andere Meer", als er beim Überqueren einer Straße von einem Motorrad erfasst wurde. Nach dem Aufprall fiel er in einen vier Meter tiefen Schacht. Nach Angaben eines Krankenhaussprechers wurde er schwer verletzt in eine Klinik gebracht, wo er am späten Dienstagabend seinen Verletzungen erlag.
Angelopoulos zählte seit Mitte der 1970er Jahre zu den bedeutendsten Regisseuren Europas. Der Regisseur setzte sich in seinen Filmen immer wieder mit der Geschichte und Gegenwart Griechenlands und des Balkans auseinander. Er galt vielen Griechen als der "Blick Griechenlands". Als Meister des poetischen Realismus mit melancholischem Grundton prägte er das anspruchsvolle, sozial engagierte Kino. Sein Markenzeichen waren vor allem die meist sehr langen Einstellungen.
Preisgekrönt bei Top-Festivals
1998 gewann Angelopoulos für seinen Film "Die Ewigkeit eines Tages" mit Bruno Ganz in der Hauptrolle die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes. Drei Jahre zuvor bekam er in Cannes den Großen Preis der Jury für "Der Blick des Odysseus" mit Harvey Keitel als Hauptdarsteller.
Bei den Filmfestspielen in Venedig erhielt er 1988 den Silbernen Löwen für das Drama "Landschaft im Nebel". Bereits 1980 hatte Angelopoulos auf der Mostra den Goldenen Löwen Goldenen Löwen für sein Werk "Der große Alexander" gewonnen.
Den Preis der Internationalen Kritik in Cannes bekam Angelopoulos 1984 für den Film "Reise nach Kythera" verliehen. Denselben Preis erhielt er bereits 1975 für den von vielen Kritikern als sein Meisterwerk angesehenen Film "Die Wanderschauspieler".
Griechische Geschichte als Hauptthema
Angelopoulos wurde am 27. April 1935 in Athen geboren. Schon in frühen Jahren begeisterte er sich für das Medium Kino. Nach einem nicht abgeschlossenen Jurastudium wanderte er nach Frankreich aus. 1964 kehrte er nach Griechenland zurück. Der Durchbruch kam erst in den 70er Jahren, als er sich in drei Filmen mit der jüngsten und schmerzhaften Geschichte seines Landes auseinandersetzte.
Angelopoulos bezeichnete seine Filme als eine Art Dichtung: "Ich erwarte nicht von Dir, dass Du das verstehst, was ich mit meinen Filmen meine. Ich erwarte von Dir, dass Du das verstehst, was Deine Seele aus diesen Filmen versteht. Es ist eben wie Dichtung", sagte er immer wieder.
kle/rb (afp, dapd, dpa)