Griechenland-Hilfe: IWF schert aus
31. Juli 2015Der Internationale Währungsfonds (IWF) beteiligt sich vorerst nicht an einem dritten Hilfspaket für das hoch verschuldete Griechenland. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass Athen die vollständige Umsetzung der von den Gläubigern geforderten Reformen akzeptiere und die Europäer der griechischen Regierung Erleichterungen beim Schuldendienst gewährten, sagte ein hochrangiger IWF-Vertreter in Washington.
"Schwierige Entscheidungen"
Es müssten "auf beiden Seiten schwierige Entscheidungen getroffen werden" - auf griechischer Seite "im Hinblick auf Reformen" und bei den europäischen Partnern Athens bezüglich eines "Schuldennachlasses", erklärte der Vertreter des Fonds und betonte: "Der IWF beteiligt sich nicht, bis diese beiden Bedingungen erfüllt sind." Der IWF wolle weiter an den Verhandlungen mit Griechenland miwirken, werde aber nur ein "umfassendes" Hilfsprogramm unterstützen, hieß es in Washington ergänzend.
Die griechische Regierung und die anderen Euro-Staaten sind sich im Grundsatz über ein weiteres Kreditpaket mit einem Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro einig. Über Details sprechen Vertreter der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) sowie des IWF derzeit mit der Regierung in Athen. Diese will die Verhandlungen bis zum 20. August abschließen, wenn sie Schulden zurückzahlen muss. Um Auflagen der Geldgeber zu erfüllen, hat das griechische Parlament jüngst zwei Spar- und Reformpakete beschlossen.
Berlin will IWF einbinden
Insbesondere die Bundesregierung legt großen Wert darauf, dass der IWF weiter in die Rettungsbemühungen für Griechenland eingebunden ist. Einen klassischen Schuldenschnitt für Griechenland lehnt Berlin allerdings ab. Im Gespräch ist aber eine Art "Schuldenschnitt light" mit der Streckung von Rückzahlungsfristen und Zinserleichterungen. Griechenland ist mit rund 316 Milliarden Euro verschuldet.
wl/qu (afp, rtr)