Geisterschiff vor Alaska versenkt
6. April 2012Mit einer Kanone feuerte die US-Küstenwache auf die 50 Meter lange "Ryou-un Maru". Das japanische "Geisterschiff" geriet zunächst in Brand, nahm Wasser auf und bekam Schlagseite. Es sei aber erst nach einer zweiten Salve mit größerem Kaliber gesunken, berichtete ein Sprecher der Amerikaner.
Die "Ryou-un Maru" sollte ursprünglich auf der japanischen Insel Hokkaido verschrottet werden und wurde damals von der Riesenwelle nach dem Erdbeben ohne Fracht ins Meer gerissen. Im März 2012 war es dann gut 200 Kilometer vor der kanadischen Provinz British Columbia vor sich hin gedümpelt. Von dem gigantischen Tsunami waren entlang der Küste Japans insgesamt schätzungsweise fünf Millionen Tonnen Trümmer in den Ozean gespült worden. Der Teppich aus angeschwemmtem Schrott vor der Westküste Nordamerikas ist so groß wie Deutschland und Dänemark zusammen.
Ob und wieviel Diesel sich noch in den Tanks des "Geisterschiffs" befand, war nicht bekannt. Die Behörden kamen aber zu dem Schluss, dass ein Versenken des unbeleuchtet und ohne Kommunikationssysteme treibenden Trawlers für den Schiffsverkehr und auch die Umwelt die kleinere Gefahr darstelle.
Eine kanadische Schiffsbesatzung hatte die Bergungsrechte für sich reklamiert. Und die Küstenwache hatte ihr Zeit gegeben, das japanische Schiff ins Schlepptau zu nehmen. An dieser Aufgabe war das 20 Meter lange Fischerboot "Bernice C" aber wohl kläglich gescheitert. Erst danach wurde der Feuerbefehl erteilt.
SC/pg (dapd,dpa)