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Freiwillige Regulierung

Miriam Beiseler21. April 2004

Zusammenleben im virtuellen Raum? Kein Problem, wenn man sich an einige Regeln hält. Netiquette-Richtlinien sind mit den sittlichen Verhaltensweisen des in Deutschland bekannten "Knigge" vergleichbar.

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Auch im Internet gelten Anstand und RegelnBild: AP

Stil und Etikette liegen zurzeit im Trend. Im Internet und in der Presse werden Etikette-Seminare angeboten sowie Lehrfilme über richtige Umgangsformen und Tischkultur vertrieben. Die Etikette vereint alle Verhaltensregeln und Umgangsformen für ein angenehmes und respektvolles Miteinander der Menschen in der Gesellschaft.

Respektvolle Umgangsformen gehören nicht nur in den realen Alltag, sondern auch in den virtuellen Raum. Im Internet sollte sich der User genau so benehmen, wie er es im Alltag handhabt. Mit Hilfe der Netiquette gelingt dies. In ihr sind die Verhaltensregeln gegenüber anderen Usern vereint und auch der Umgang mit den knappen Netzressourcen. Hält sich der User an dieses Regelwerk, funktioniert die Internetgemeinschaft problemlos.

Geschichte

Das Wort Netiquette ist eine Wortkombination aus Net (zu deutsch Netz) und Etikette. Die Netiquette beruht auf dem Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit und der Selbstorganisation. Somit ist sie auf die Mitwirkung der Benutzer angewiesen. Nur wenn viele Benutzer nach diesen Regeln handeln, ist ein Zusammenleben und -arbeiten im virtuellen Raum möglich.

Entwickelt wurde die Netiquette von Benutzern des Internet. Sie haben ihre Erfahrungen mit dem Medium in dem Regelwerk Netiquette zusammengefasst. Außerdem haben sie Bedürfnisse definiert, die sich mit der Arbeit im Internet ergaben. Die Netiquette ist folglich aus gewachsener Tradition entstanden und deshalb ein soziales und kein staatliches Produkt.

Als "Ur"-Netiquette wird das Regelwerk der Amerikanerin Arlene Rinaldi aus dem Jahr 1992 angesehen. Sie verfasste Regeln zu verschiedenen Diensten des Internets: Zu E-Mails, zu elektronischer Kommunikation und zu Diskussionsgruppen. Außerdem stellte sie zehn Gebote zur Computerethik auf. Ein wichtiger Grundsatz daraus lautet: Du sollst nicht Deinen Computer benutzen, um anderen Schaden zuzufügen.

Warum Netikette?

Notwenig ist die Netiquette aufgrund der Gegebenheiten des Internets. Es stehen nicht endliche Netzkapazitäten zur Verfügung. Und genau da greift die Netiquette ein: In dem Regelwerk, das über die Jahre immer weiter entwickelt und an die neuen Technologien angepasst wurde, wird dem Benutzer klar gemacht, dass er keine unnötigen Kapazitäten verbrauchen soll. Keine zu langen Signaturen, keine Anhänge mit zu hoher Speicherkapazität, keine Massenmails ohne Grund senden.

Unnötige Mails verursachen hohes Datenaufkommen. Gezielte Mails belasten dagegen nicht unnötig den Datenverkehr und kommen dort an, wo sie mit Interesse gelesen werden. Diese Kleinigkeiten sind vielen Usern nicht bekannt. Dabei existieren Netiquette-Richtlinien für die meisten Diskussionsplattformen, Newsgroups und andere Internetdienste. Der User muss sie nur lesen und befolgen.

Einen weiteren Punkt, den die Netiquette betrifft, ist der Umgang mit anderen Usern. Hier gilt der Grundsatz: Behandle den User so, wie Du behandelt werden möchtest. Dazu gehört ein freundlicher Umgangston, keine Beleidigungen, keinen Eingriff in die Privatsphäre und Vorsicht mit Humor.

Sanktionen

Bei nicht einhalten der Netiquette, haben User verschiedene Sanktionen entwickelt. Das reicht von Nichtbeachten des Teilnehmers über Drohmails bis hin zu Spams. Eine Spam-Mail ist eine unverlangt zugesandte Mail, die als Sanktion massenweise dem Betreffenden zugeschickt wird.

Die Netiquette ist aber nicht der einzige Versuch, das Internet zu strukturieren und zu steuern. Längst gibt es Software, die so programmiert wurde, das der Nutzer kaum mehr die Möglichkeit hat, sich falsch zu verhalten. Dazu gehören die Programme "Surf Watch", "Net Nanny" und "Cyber Sitter".