FIFA-WM ohne Ronaldinho
11. Mai 2010Für den 33 Jahre alten niederländischen Stürmerstar Ruud van Nistelrooy, seit Jahresanfang in Diensten des Hamburger SV, ist der Traum von der WM-Teilnahme in Südafrika geplatzt. "Ich denke, er ist fit", teilte Bondscoach Bert van Marwijk mit, "aber er hatte seit seiner Knieverletzung nicht genug Zeit, um auf sein normales Level zu kommen". Van Nistelrooy war nach der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz zurückgetreten, hatte sich in dieser Saison aber zu einem Comeback im Oranje-Trikot entschlossen.
Unter den 30 Spielern des vorläufigen niederländischen WM-Kaders stehen fünf Bundesligaprofis: Mark van Bommel und Arjen Robben vom deutschen Meister FC Bayern München, Eljero Elia und Joris Mathijsen vom Hamburger SV und Khalid Boulahrouz vom VfB Stuttgart.
Toni und Totti bleiben zu Hause
Italien lässt mit den Offensivspielerin Luca Toni und Francesco Totti zwei Weltmeister von 2006 zu Hause. Toni, von Bayern München an den AS Rom ausgeliehen, war zuletzt häufig verletzt. Totti hatte sich – wie van Nistelrooy bei den Niederländern – eigentlich aus der Nationalmannschaft verabschiedet, dann aber auf eine Rückkehr in die Squadra Azzura gehofft. Nationaltrainer Marcello Lippi berief zehn Weltmeister von 2006 in seinen vorläufigen Kader von 30 Spielern.
Frankreichs Coach Raymond Domenech verzichtet überraschend auf Stürmerstar Karim Benzema von Real Madrid. Auch Routinier Patrick Vieira von Manchester City und Samir Nasri vom FC Arsenal fehlen im vorläufigen Aufgebot. Franck Ribery vom deutschen Meister Bayern München ist jedoch dabei.
Auch im - schon endgültigen - WM-Kader des Rekordweltmeisters Brasilien fehlen zwei prominente Namen. Nationalcoach Carlos Dunga lässt Ex-Weltfußballer Ronaldinho und Adriano daheim. Für einen WM-Auftritt Ronaldinhos hatte es zuvor eine massive öffentliche Kampagne in Brasilien gegeben. Zum 23 Spieler starken Aufgebot der Selecao gehören die beiden Wolfsburger Bundesligaprofis Grafite und Josué.
Maskottchen Beckham
Europameister Spanien und England hoffen darauf, dass ihre angeschlagenen Stars rechtzeitig zur WM fit werden. Die verletzten Fernando Torres und Francesc Fàbregas wurden in den vorläufigen Kader der Spanier berufen. Wayne Rooney gehört trotz seiner Leistenprobleme zum erweiterten Aufgebot der Engländer. Auch Superstar David Beckham wird mit nach Südafrika fahren – allerdings nicht als Spieler, sondern eher als Maskottchen. Der 35-Jährige, dem im März die Achillessehne gerissen war, wurde als zusätzlicher Betreuer in den Stab von Trainer Fabio Capello berufen.
Viele Bundesligaspieler
Die Bundesliga wird bei der WM in Südafrika zahlreich vertreten sein. So vertraut der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld gleich auf sieben Profis deutscher Clubs: Diego Benaglio (Wolfsburg), Steve von Bergen (Absteiger Berlin), Mario Eggimann (Hannover), Christoph Spycher und Pirmin Schwegler (beide Frankfurt) sowie Tranquillo Barnetta und Eren Derdiyok (beide Leverkusen). Auch in anderen europäischen Teams finden sich Bundesligaspieler, etwa Hugo Almeida (Bremen) im Kader Portugals.
Kamerun setzt auf fünf deutsche Profis, darunter Joel Matip (Schalke), Eric Choupo-Moting (Nürnberg) und Mohamadou Idrissou (Freiburg). Auch im vorläufigen Kader der Elfenbeinküste sind mit Arthur Boka (Stuttgart) und Guy Demel (Hamburg) zwei Bundesligaspieler vertreten. Obafemi Martins (Wolfsburg) und Chinedu Obasi (Hoffenheim) stehen im WM-Aufgebot Nigerias.
Autor: Stefan Nestler (mit sid, dpa, rtr)
Redaktion: Wolfgang van Kann