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Feuerfalle Alpentunnel

25. Oktober 2001

Bisher elf Tote nach Brandkatastrophe im Gotthardtunnel. Über 100 Vermisste. Feuer jetzt unter Kontrolle.

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Bild: AP

Am späten Donnerstag Nachmittag war es der Feuerwehr gelungen, bis zum Brandherd vorzudringen. Das am Mittwoch nach einem Laster-Unfall ausgebrochene Feuer sei unter Kontrolle, hieß es.
Bislang wurden elf Tote geborgen. In den Trümmern werden jedoch noch weitere Opfer vermutet. Möglicherweise seien noch etwa 100 Autos unter den Trümmern im Tunnel. Es sei jedoch nicht bekannt, wie viele Insassen sich noch in den Wagen befunden hätten. Über 120 Menschen gelten noch als vermisst.

Über Nacht war die Temperatur im Tunnel mit großen Ventilatoren auf etwa 32 Grad Celsius abgesenkt. Die Decke im Tunnel sei zum Teil eingestürzt. Herab stürzende Trümmerteile könnten die Rettungsmannschaften nach wie vor gefährden, teilte die Polizei mit.

Verkehrschaos in der Schweiz

Die Sperrung des Gotthard-Tunnels nach der verheerenden Brand-Katastrophe sowie ein Unfall auf der Ausweichstrecke durch den San Bernardino haben in der Schweiz zu einem Verkehrschaos geführt. Auf der Süd-Nord-Achse von Italien in Richtung Deutschland staute sich vor allem der Schwerverkehr. Der italienisch-schweizerische Grenzübergang in Chiasso wurde zeitweise geschlossen.

Der Tunnel wird wegen der Bergungs- und Reparaturarbeiten nach Angaben eines Polizeisprechers vermutlich mindestens zwei bis drei Monate geschlossen bleiben. Die Schweizer Bundesbahnen kündigten zahlreiche Extrazüge im Personen- und Güterverkehr an. Neben den bisherigen 350 Lastern könnten zusätzliche 150 über den Gotthard und 130 über den Simplon befördert werden. Weitere Zusatzangebote seien geplant, sagte ein Sprecher.

Versicherer fordern bessere Löschanlagen

Nach dem verheerenden Feuer im Gotthard-Tunnel haben Brandschutzexperten deutscher Versicherungen wirksamere Löschanlagen in Tunneln gefordert. Es hätte weniger Todesopfer geben können, wenn der Tunnel mit einer automatischen Wasserlöschanlage ausgerüstet gewesen wäre, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit.

Die Versicherer hatten nach eigenen Angaben bereits im Zusammenhang mit den Katastrophen am Kitzsteinhorn, im Montblanc- und Tauerntunnel den Einbau wirksamerer Löschanlagen empfohlen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sprinkleranlagen löschten diese Anlagen direkt über dem Brandherd. Sie kühlten die Brandumgebung ab und dämmten die Rauchgasentwicklung ein.