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EZB akzeptiert wieder Hellas-Anleihen

22. Juni 2016

Die Zeit der ELA-Notkredite für griechische Banken ist vorbei. Bald können sie sich wieder günstig bei der EZB Geld besorgen.

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Deutschland Luminale 2016
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Ab dem kommenden Mittwoch werde sie griechische Staatsanleihen wieder als Kreditsicherheiten akzeptieren, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwochabend in Frankfurt mit.

Weil die griechischen Papiere Ramsch-Status haben, also als hoch riskant gelten, braucht die EZB für diesen Schritt eine Ausnahmeregelung. Die hatte es früher schon einmal gegeben, sie wurde aber aufgehoben, als das Linksbündnis Syriza die Regierungsgeschäfte übernahm. Nun werde die Ausnahmeregelung wieder in Kraft gesetzt, so die Bank weiter.

Der EZB-Rat erkenne die Reformanstrengungen des Landes an und erwarte, dass es auch weiter die Auflagen erfülle. Über eine Aufnahme Griechenlands in das laufende billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Ein wichtiger Schritt hin zur Wiedereinsetzung der Sonderregel war, dass an Griechenland ein erster Teilbetrag von 7,5 Milliarden Euro an Hilfsgeldern aus dem Euro-Rettungsfonds ESM ausgezahlt wurde. Die Überprüfung der laufenden Reformanstrengungen durch die Geldgeber war zuvor positiv ausgefallen.

Die EZB hatte Griechenlands Banken im Frühjahr 2015 von der regulären Geldversorgung abgeschnitten. Seitdem waren sie zur Refinanzierung weitgehend auf sogenannte ELA-Notkredite ihrer Athener Zentralbank angewiesen. Diese Versorgungsader war für die Institute zeitweise lebensnotwendig. Denn aus Furcht vor einem Staatsbankrott und einem Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone hatten viele Bankkunden ihre Konten leergeräumt.

Die Wiederankoppelung an die normale Geldversorgung über die EZB bringt den Banken finanzielle Erleichterungen. Aus Kreisen der griechischen Zentralbank (Bank of Greece) hieß es am Mittwochabend, griechische Banken könnten so 400 bis 500 Millionen Euro sparen.

Sie würden sich Geld mit einem Zinssatz von 0,5 Prozent statt bislang 1,55 Prozent für die ELA-Kredite leihen können. Außerdem wird die Annahme griechischer Staatstitel den dortigen Banken die Teilnahme an den neuen Langfrist-Krediten der EZB eröffnen.

Noch mehr billiges Geld

Ebenfalls am Mittwoch gab die EZB den Startschuss für eine Serie von supergünstigen Langfristkrediten für Geschäftsbanken in der Eurozone. Die Währungshüter kündigten die erste von vier derartigen Kreditlinien (TLTRO II) an und luden Institute zu Geboten ein.

Die dicken Geldsalven sind Teil des im März beschlossenen umfassenden Maßnahmenbündels, mit dem die EZB unter anderem die Kreditvergabe im Währungsraum anheizen will. Geschäftsbanken erhalten die neuen Darlehen zum Nulltarif: Für sie gilt der Leitzins von derzeit 0,0 Prozent.

Zudem winkt den Instituten eine Prämie von bis zu 0,4 Prozent, wenn sie nachweislich mehr Darlehen an die Wirtschaft ausreichen. Die Zuteilung dieses ersten neuen vierjährigen Langfristgeschäfts ist für Freitag geplant, die Abwicklung dann kommenden Mittwoch.

Laut früheren Angaben von Insidern stellt sich die EZB darauf ein, dass die Institute vor allem die mehr als 420 Milliarden Euro an ausstehenden Krediten aus einem Vorgänger-Programm (TLTRO I) in die neuen, noch günstigeren Darlehen umtauschen werden.

Darüber hinaus würden wahrscheinlich nur mehrere zehn Milliarden Euro an neuen Geldern abgefragt. Banken hatte bei der ersten großen Geldspritze im Vorgänger-Programm im September 2014 rund 83 Milliarden Euro abgerufen.

bea/uhe (reuters, dpa, AP)