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Eurokrise bleibt Gefahr für Weltwirtschaft

Monika Lohmüller27. November 2012

Europas Schuldenkrise bleibt nach Einschätzung der OECD der stärkste Bremsklotz für die globale Konjunktur. Der deutschen Wirtschaft traut die Organisation im nächsten Jahr nur ein Wachstum von 0,6 Prozent zu.

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Container in Hamburg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Konjunktur kühlt sich wegen des schwächeren Welthandels spürbar ab", heißt es im jüngsten Wirtschaftsausblick der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD). Während die Bundesregierung 2013 ein Plus von 1,0 Prozent erwartet, wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland laut OECD-Prognose nur um 0,6 Prozent steigen. Erst 2014 werde Deutschland mit 1,9 Prozent wieder spürbar wachsen.

Der gesamte Euroraum wird den Angaben zufolge bis weit ins nächste Jahr in oder nahe einer Rezession verharren. Für 2013 sagt die OECD einen Rückgang der Wirtschaftskraft um 0,1 Prozent voraus, nach einem Schrumpfen in diesem Jahr von 0,4 Prozent. Erst 2014 werde es wieder ein Wachstum von 1,3 Prozent geben, heißt es weiter in der Prognose. Bis dahin dürften die Sparpakete das Wachstum noch bremsen.

Keine Rezession in Deutschland

Frankreichs Wirtschaft stagniere den Einschätzungen zufolge im nächsten Jahr noch weitgehend und wird 2014 nur um 1,3 Prozent zulegen. In Spanien, Italien und Portugal soll das Bruttoinlandsprodukt 2012 und 2013 weiter schrumpfen und erst 2014 wieder leicht steigen. Für Griechenland erwarten die Experten auch 2014 noch einen Rückgang der Wirtschaftskraft um 1,3 Prozent.

Im Kampf gegen die Krise fordert die OECD von den Staats- und Regierungschefs ein anhaltend starkes Engagement. "Das größte Risiko besteht in unzureichenden Fortschritten der politisch Verantwortlichen bei der Bewältigung der Krise", mahnten die Experten. Sie forderten aber auch einen deutlichen Beitrag der Geldpolitik: "Zur Stützung der Nachfrage sollte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen weiter senken." Zudem sollten die Währungshüter ihren Konjunktur stützenden Kurs noch lange fortsetzen. Sollte sich die Lage verschlechtern, müssten die Zentralbanker auf weitere unkonventionelle Schritte zurückgreifen, heißt es.

Längerfristig bedarf es nach Ansicht der OECD einer echten Bankenunion mit einer gemeinsamen finanziellen Absicherung. Auf kurze Sicht sollte, wo dies notwendig ist, eine Bankenrekapitalisierung durch den ESM erfolgen. Gefährdete Länder sollten dazu ein Rettungsprogramm in Anspruch nehmen, was dann gegebenfalls Staatsanleihekäufe durch die EZB ermöglichen würde.

Lo/gd  (OECD, reuters, dpa)