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Euro-Umtausch auch außerhalb der Euro-Zone reibungslos

Johannes Beck3. Dezember 2001

EZB-Direktor Domingo Solans: EU-Beitrittskandidaten werden auch für den Euro gut gerüstet sein.

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Leitet die Bargeld-Einfügung des Euro: Eugenio Domingo SolansBild: EZB

Eugenio Domingo Solans ist überzeugt: Der Euro-Umtausch wird nicht nur in den zwölf Mitgliedsländern des Euro, sondern auch außerhalb reibungslos funktionieren. Domingo Solans, Mitglied im Direktorium und im Rat der Europäischen Zentralbank EZB, sieht keinen Grund, sich über den Euro-Tausch in Mittel- und Osteuropa sowie in der Türkei Sorgen zu machen. In diesen Ländern müssen ab dem 1. Januar große Mengen an D-Mark-Bargeld in Euro umgetauscht werden. Im Kosovo und in Montenegro ist die Deutsche Mark offizielle Währung, in den anderen Staaten ist sie vor allem als Wertaufbewahrungsmittel sehr beliebt.

Und daran soll auch der Euro anknüpfen, geht es nach Domingo Solans. Er ruft die Osteuropäer dazu auf, ihre D-Mark-Bestände nicht wegen des Euro-Umtauschs in US-Dollar zu wechseln: "Ich würde sie darum bitten, bis zum 1. Januar 2002 zu warten und dann zu einer Bank zu gehen, die internationale Währungen wechselt. Diese Bank wird dann bereit sein, D-Mark in Euro zu tauschen. Wenn nicht, sollte dies die jeweilige Zentralbank tun können."

"Die EZB hat ihre Hausaufgaben gemacht"

Der 1945 in Barcelona geborene Ökonom lehnt es aber ab, dass sich die EZB an den Umtauschkosten beteiligt. Sie habe mit der Publikation von Infobroschüren in 23 Sprachen und der Lieferung von Bargeld an die internationalen Banken und Zentralbanken ihre Hausaufgaben gemacht.

Nicht nur beim Euro-Umtausch, auch für die EU-Osterweiterung gibt sich Domingo Solans optimistisch. Er rechnet damit, dass die Beitrittskandidaten bald nach ihrer Aufnahme in die EU an wirtschaftlicher Stabilität gewinnen können: "Ich sehe keinen speziellen Grund, warum diese Länder nicht in der Lage sein sollten, sich so zu entwickeln, wie die Länder, die jetzt schon beim Euro dabei sind."

Voraussetzung sei aber ein politischer Wille zur Geldstabilität. Dann würden die mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten auch gut für den Beitritt zum Euro vorbereitet sein: "Das wird kein Problem für den Euro-Raum und die Währungsstabilität. Im Gegenteil: Ich glaube, dass uns diese Länder zusätzliche Stärke geben können."

Am Euro können diese Länder allerdings frühestens zwei Jahre nach ihrer Aufnahme in die EU teilnehmen. Denn nach den Regeln des Vertrages von Maastricht müssen sie mindestens so lange Mitglied im Europäischen Wechselkurssystem EWS gewesen sein. Außerdem gilt es, die anderen Maastricht-Kriterien wie gesunde Staatsfinanzen und eine niedrige Inflation zu erfüllen.

"Auch London könnte vom Euro profitieren"

Wann Großbritannien - die letzte große europäische Volkswirtschaft, die nicht beim Euro dabei ist - sich der gemeinsamen europäischen Währung anschließen könnte, hängt laut Domingo Solans vom politischen Willen der Briten ab. Ein Beitritt des Vereinigten Königreiches zum Euro hielte er persönlich aber für positiv: "Ich glaube, dass ein Land wie das Vereinigte Königreich und ein Kapitalmarkt wie London eine Währung wie den Euro verdienen. Und eine Währung wie der Euro und die Volkswirtschaft des Euro-Raums verdient einen Kapitalmarkt wie London. Ich glaube, dass es für beide Seiten gut wäre, wenn das Vereinigte Königreich beitreten würde."