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EU-Wirtschaft wächst weiter

16. Februar 2007

Währungskommissar Joaquin Almunia korrigiert seine Wachstumsvorhersage für die EU nach oben. Für 2007 prophezeit er ein Plus von 2,7 Prozent. Auch Deutschland habe daran Anteil.

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Gute Nachrichten vom EU-Währungshüter Almunia
Gute Nachrichten vom EU-Währungshüter AlmuniaBild: AP

EU-Währungskommissar Joaquin Almunia erklärte am Freitag (16.2.2007) in Brüssel, er rechne in der EU mit einem Plus von 2,7 Prozent, in den USA lediglich mit 2,5 Prozent. Dennoch dürfte das US-Wachstum leicht über dem der Eurozone liegen, für die die EU-Kommission ein Plus von 2,4 Prozent vorhersagt.

Almunia sagte, dass stetige Wachstum in Europa sei bemerkenswert, da die Konjunktur in den USA nachlasse und die Energiepreise weiter hoch seien. 2006 legte das BIP in der Eurozone um 2,7 (2005: 1,4) Prozent zu, die EU um 2,9 (1,7) Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit dem Jahr 2000.

Die neue Prognose fällt optimistischer aus als das Herbstgutachten der EU-Kommission vom November, als die Brüsseler Behörde für EU und Eurozone um jeweils 0,3 Prozentpunkte niedrigere Wachstumsraten vorhersagte. Die aktuelle Schätzung beruht auf der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und sechs weiteren Mitgliedstaaten, die insgesamt 80 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts repräsentieren.

Konsumfreude schafft Arbeitsplätze

Die Konjunktur werde laut Almunia von einer soliden Binnennachfrage getragen. 2006 seien in der gesamten EU drei Millionen neue Jobs geschaffen worden, davon zwei Millionen in der Eurozone. "Es zeigt sich auch, dass die europäische Wirtschaft belastbarer ist und sich die Reformen gelohnt haben", sagte der Kommissar und warnte nun angesichts der Erfolge davor, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. "Wir sollten die guten wirtschaftlichen Zeiten nutzen, um die Staatsfinanzen weiter in Ordnung zu bringen und Strukturreformen anzupacken." Almunia warnte allerdings, "Lohnerhöhungen über die Produktivitätsentwicklung hinaus" könnten die prognostizierte Entwicklung gefährden. Auch Wechselkursschwankungen gegenüber Yen und Dollar blieben ein Risiko.

Deutschland wächst trotz erhöhter Mehrwertsteuer

Für die Bundesrepublik erwartet die EU-Kommission im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Für die übrigen sechs Staaten - Spanien, Frankreich, Italien, die Niederlande, Großbritannien und Polen - rechnet Brüssel mit deutlich höheren Wachstumsraten zwischen 2 und 6 Prozent (Polen).

Dennoch fällt die Prognose für Deutschland deutlich zuversichtlicher aus als noch im November, als die Kommission wegen der Mehrwertsteuererhöhung für 2007 ein Plus von nur 1,2 Prozent vorhersagte. Almunia erklärte jetzt, zwar sei im laufenden Quartal wegen der Steuererhöhung am 1. Januar mit einem Minus von 0,5 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2006 zu rechnen. Aber: "Das BIP-Wachstum in Deutschland dürfte nach diesem Schock im ersten Quartal wieder anspringen, und genauso in der gesamten Eurozone."

Preise steigen nur mäßig

Die Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland sei nicht voll an die Verbraucher weitergegeben worden, schreibt die Kommission in ihrem Gutachten. Sowohl das Konsumklima als auch die Inflationsrate entwickelten sich daher besser als erwartet. Für 2007 geht Brüssel nun von einer Inflationsrate von 1,7 Prozent in Deutschland aus.

Für die Eurozone erwartet die EU-Kommission eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent und für die EU insgesamt von 2,0 Prozent. Gegenüber dem Herbstgutachten wurden beide Zahlen um 0,3 Prozentpunkte gesenkt, was Almunia unter anderem mit den fallenden Ölpreisen begründete. In ihrer aktuellen Prognose geht die Kommission für 2007 von einem Ölpreis von durchschnittlich 59,90 US-Dollar pro Barrel aus. (al)