Escada stellt Insolvenzantrag
13. August 2009Glanzloses Ende einer Weltmarke: Der entsprechende Insolvenzantrag wurde an diesem Donnerstag (13.08.2009) gestellt, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts München bestätigte. Escada hatte diesen Schritt bereits vor einigen Tagen angekündigt.
Gläubiger weisen Rettungskonzept zurück
Am Dienstag war der letzte Versuch gescheitert, dem Münchner Konzern doch noch das Überleben zu sichern. Anders als Altaktionäre, Banken und Mitarbeiter wollten sich die Gläubiger der 200 Millionen Euro schweren Unternehmensanleihe nicht an der Rettung beteiligen. Damit fiel der Restrukturierungsplan in sich zusammen.
Hausgemachte Probleme und Managementfehler
Escada war in den 1980er Jahren die weltweit bekannteste Damenmodemarke. Wegen hausgemachter Probleme und Managementfehler steckt das Unternehmen aber seit Jahren in Schwierigkeiten.
Nach mehreren Vorstandswechseln kam im vergangenen Jahr der frühere Hugo-Boss-Chef Bruno Sälzer als Saniererer zu Escada, aber auch er konnte angesichts hoher Verluste und eines Schuldenbergs nichts mehr ausrichten.
Sälzer setzt weiter auf Escada
Der Konzernchef hofft darauf, dass das Unternehmen auch nach der Insolvenz eine Zukunft hat. "Der Vorstand beabsichtigt, sein operatives Konzept zur Neuausrichtung von Escada, das seit Mitte 2008 umgesetzt wird, dem vorläufigen Insolvenzverwalter vorzustellen", kündigte er an. Sälzer hatte erst vor wenigen Wochen die erste Kollektion unter seiner Leitung vorgestellt, mit der er nach jahrelanger Flaute wieder den Geschmack der Kundinnen treffen wollte. Unter seinen Vorgängern waren viele frühere Stammkundinnen abgesprungen, weil ihnen die Mode nicht mehr gefiel.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 (31. Oktober) war der Umsatz bei Escada um 16 Prozent auf 248 Millionen Euro gesunken, der Verlust lag bei 91,7 Millionen Euro, nach 8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Escada-Aktien setzten ihre Talfahrt heute fort und fielen um 12,5 Prozent auf 63 Cent.(se/rri/dpa/ap/rtr)