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Palästinenser-Unruhen

2. Januar 2007

Hamas und Fatah haben einander wieder beschossen und Anhänger der Gegenseite entführt. Israel hat derweil begonnen, Reiseerleichterungen umzusetzen. Die Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch stocken aber.

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Ein maskierter Hamas-Kämpfer trägt seine Kalaschnikov, blickt entschlossen
Maskierte und bewaffnete Männer nahmen GefangeneBild: AP

Nach einwöchiger Ruhe ist die Gewalt zwischen rivalisierenden Gruppen der Palästinenser im Gazastreifen erneut aufgeflammt. Bei Schießereien im Flüchtlingslager Dschebalija wurden mindestens zwei Menschen verletzt und mehrere entführt. Nach Augenzeugenberichten hatten bewaffnete Hamas-Mitglieder zunächst den Bruder eines ranghohen Fatah-Mitglieds im nördlichen Gazastreifen verschleppt. Daraufhin hätten Fatah-Anhänger mehrere Hamas-Aktivisten entführt. Insgesamt seien 16 Palästinenser gekidnappt worden. Nach Angaben örtlicher Medien wurden sie in der Nacht zu Dienstag (2.1.2007) wieder freigelassen.

Ein peruanischer Fotograf der französischen Nachrichtenagentur AFP befindet sich noch immer in der Gewalt seiner Entführer. Maskierte, bewaffnete Palästinenser hatten den 50-Jährigen am Montag vor dem AFP-Büro in Gaza-Stadt gezwungen, in ein Fahrzeug zu steigen, sagten Augenzeugen. Zunächst bekannte sich keine der militanten Palästinensergruppen zu der Tat. In den vergangenen Monaten sind im Gazastreifen mehrmals ausländische Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen entführt worden. In den meisten Fällen wurden sie jedoch innerhalb weniger Stunden unversehrt wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Sommer wurden zwei Journalisten des US-Senders Fox News zwei Wochen lang festgehalten.

Entgegenkommen und Stocken

Israel hat unterdessen begonnen, die versprochenen Reiseerleichterungen für Palästinenser im Westjordanland umzusetzen. Geschäftsleute könnten ab sofort leichter nach Israel einreisen, sagte eine Militärsprecherin. Das Reisen zwischen palästinensischen Dörfern und Städten werde vereinfacht, ebenso der Warenverkehr. An den Militärsperren solle weniger streng und schneller kontrolliert werden. Weitere Erleichterungen sollen stufenweise umgesetzt werden. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hatte Palästinenserpräsident Abbas bei einem Treffen vor gut einer Woche unter anderem den Abbau von knapp 60 Militärsperren im Westjordanland zugesagt.

Israelische Regierungsbeamte wiesen die Darstellung der Hamas zurück, wonach es bei Verhandlungen über eine Gefangenenfreilassung zu Fortschritten gekommen sei. Die Hamas fordert die Befreiung von 1400 Häftlingen im Gegenzug für eine Freilassung des vor einem halben Jahr verschleppten israelischen Soldaten Gilad Schalit. Israelische Medien berichteten, der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert habe die Hamas-Forderung während interner Beratungen als übertrieben bezeichnet. Der israelische Rundfunk meldete, der palästinensische Ministerpräsident Hanija werfe Israel vor, es sei zu unnachgiebig und spiele bei den Verhandlungen auf Zeit. Die Bemühungen um eine Lösung dieses Konflikts sind auch ein Thema, wenn Olmert am Donnerstag zu Gesprächen mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak in Kairo erwartet wird. Ägypten hat bei den Verhandlungen zur Freilassung des Soldaten eine Vermittlerrolle übernommen. (ask)