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Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt

2. September 2015

Auch die französische Justiz legt den Fall zu den Akten: Es gebe keine klaren Beweise für einen Mord an dem Palästinenserführer.

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Palaästinenserführer Jassir Arafat im Hubschrauber (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/O. Andersen

Die französischen Untersuchungsrichter haben das Verfahren um den Tod des legendären Palästinenserführers Jassir Arafat im Jahr 2004 eingestellt. Das teilten die zuständige Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris und der Anwalt von Arafats Witwe, Francis Szpiner, mit. Die Richter sahen "keine ausreichenden Beweise" für eine Vergiftung Arafats mit der radioaktiven Substanz Polonium. Die palästinensischen Behörden kündigten weitere eigene Ermittlungen an.

Der Gründer der Al-Fatah und langjährige Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) war am 11. November 2004 in einem Militärkrankenhaus bei Paris im Alter von 75 Jahren gestorben. Zuvor hatte sich sein Gesundheitszustand in kurzer Zeit dramatisch verschlechtert. Da seine Witwe Suha damals eine Obduktion ablehnte, blieb die Todesursache unklar.

Als Schweizer Experten berichteten, sie hätten in Proben aus den persönlichen Sachen Arafats eine erhebliche Konzentration des hochgiftigen Stoffs Polonium nachgewiesen, erstattete Suha Arafat 2012 in Frankreich Anzeige wegen Mords. Polonium war auch 2006 verwendet worden, um den früheren russischen Spion Alexander Litwinenko in London zu ermorden.

Im November 2012 ließ die französische Justiz schließlich Arafats Leichnam in Ramallah im Westjordanland exhumieren. Drei Expertenteams in der Schweiz, Frankreich und Russland wurden mit strikt getrennten Untersuchungen der 60 entnommenen Gewebeproben betraut. Die französischen wie die russischen Experten kamen zu dem Ergebnis, dass der Palästinenserführer nicht vergiftet worden sei. Die Schweizer Forscher hielten dagegen die These für wahrscheinlicher.

Im März hatte die Staatsanwaltschaft von Nanterre erklärt, eine neue Untersuchung habe ergeben, dass die in Proben aus Arafats Grab nachgewiesenen Polonium-Spuren "natürlichen Ursprungs" seien. Mitte Juli beantragte die Behörde schließlich, das Ermittlungsverfahren einzustellen. Die Untersuchungsrichter folgten nun diesem Antrag.

Nach der Entscheidung vom Mittwoch kündigte die palästinensische Autonomiebehörde weitere eigene Ermittlungen an. Diese sollten fortgesetzt werden, "bis wir wissen, wie Arafat getötet wurde", sagte der für die Ermittlungen verantwortliche palästinensische Beamte Taufik Tirawi der Nachrichtenagentur AFP.

SC/pab (afp, APE, dpa)