4:2 gegen Costa Rica
13. Juli 2010Den Startschuss gab Franz Beckenbauer. Der 64-Jährige eröffnete in Bochum im Namen des Weltfußball-Verbands FIFA die U-20-Weltmeisterschaft in Deutschland. Beckenbauer ist Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Anschließend sorgten die deutschen Nachwuchsfußballerinnen für einen Auftakt nach Maß. Sie gewannen gegen Costa Rica mit 4:2 (2:1). Svenja Huth (2.), zweimal Alexandra Popp (16./53.) und Marina Hegering (57.) erzielten die Tore gegen die WM-Debütantinnen aus Mittelamerika. Kleiner Wermutstropfen: Bianca Schmidt sah nach einer Notbremse die Rote Karte.
Der 4:2-Erfolg könnte ein gutes Omen für ein neues "Sommermärchen" sein. Mit diesem Ergebnis waren 2006 die deutschen Männer ebenfalls gegen Costa Rica in die Heim-WM gestartet. Die Mannschaft von DFB-Trainerin Maren Meinert gehört neben Titelverteidiger USA, Brasilien, Nordkorea, Japan und England zu den Favoriten auf den Titel. In der Vorrunde trifft das deutsche Team noch an diesem Freitag (16.07.2010) auf Kolumbien und am Dienstag kommender Woche (20.07.2010) auf Frankreich. 16 Nationen nehmen am Turnier teil, das Endspiel der U-20-WM wird am 1. August in Bielefeld ausgetragen.
Talentschau für WM 2011
Wie wichtig die Förderung des Fußball-Nachwuchses ist, hat die deutsche Männer-Nationalmannschaft gerade bei der WM in Südafrika eindrucksvoll demonstriert: Sieben Spieler des Teams, das weltweit für seinen begeisternden Offensivfußball gefeiert wurde, gehörten 2009 noch zur U-21-Europameister-Mannschaft: Manuel Neuer, Jerome Boateng, Sami Khedira, Mesut Özil, Dennis Aogo und Marko Marin.
Auch die U-20-Frauen-WM ist eine Talentschau. Bundestrainerin Silvia Neid hat angekündigt, dass sie ganz genau hinsehen wird, wer sich für die Heim-Weltmeisterschaft 2011 empfiehlt. "Jede kann noch auf den Zug für die WM 2011 aufspringen. Die Tür ist offen", sagte Neid, machte allerdings klar, dass die Ansprüche an die Spielerinnen hoch seien. "Sie müssen überzeugen, sie müssen Verantwortung übernehmen, sie müssen sichtbar herausstechen." Drei Spielerinnen des U-20-Teams haben bereits Erfahrung in der Nationalmannschaft gesammelt. Stürmerin Kim Kulig und Verteidigerin Bianca Schmitt, die 2009 in Finnland Europameisterinnen wurden, sowie Mittelfeldspielerin Alexandra Popp.
"Feminine Geschichte schreiben"
Steffi Jones, die Präsidentin des WM-Organisationskomitees 2011, hofft auf eine Signalwirkung des Nachwuchsturniers: "Es gilt, die tolle Stimmung um unsere Nationalteams zu erhalten und den positiven Trend im weltweiten Frauenfußball noch zu steigern." Darauf setzt auch Joseph Blatter. "Dieses Turnier verspricht, ein weiterer Meilenstein zu werden", schrieb der FIFA-Präsident aus der Schweiz in einem Grußwort anlässlich des Beginns der U-20-WM. "Angesichts der außerordentlichen Klasse des Fußballs erwarten wir große Zuschauermengen in den Stadien." Das Eröffnungsspiel in Bochum war mit etwa 23.000 Zuschauern ausverkauft. Insgesamt gingen im Vorverkauf mehr als ein Drittel der rund 450.000 Karten über den Ladentisch.
Weitere Spielorte sind Dresden, Augsburg und Bielefeld. Alle Städte verfügen über Stadien mittlerer Größe, die gut 20.000 Zuschauer fassen. In Bochum, Dresden und Augsburg werden im kommenden Jahr auch WM-Spiele ausgetragen. Die U-20-WM ist also ein echter Probelauf für die Organisatoren der WM 2011. "Wir spüren schon jetzt überall die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land", sagt Steffi Jones. "Wir wollen mit den beiden Turnieren an die WM 2006 anknüpfen, aber eine eigene, feminine Geschichte schreiben."
Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Arnulf Boettcher