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Einweihung eines Friedhofes für deutsche Soldaten in der Nähe von Breslau

7. Oktober 2002

- Fast 13 000 ehemalige Wehrmachtsangehörige, die während des Zweiten Weltkrieges in Niederschlesien gefallen sind, finden hier ihre letzte Ruhestätte

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Warschau, 7.10.2002, PAP, poln.

Ein Friedhof für ehemalige deutsche Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs in der Region Dolny Slask (Niederschlesien) gefallen sind, wurde am vergangenen Samstag (5.1.2002) in der Ortschaft Nadolice Wielkie (Nädlingen) in der Nähe von Wroclaw (Breslau) eingeweiht. An dieser Feier nahm u.a. Pater Henryk Gulbinowicz, der Kardinal von Wroclaw teil.

"Hier ruhen fast 13 000 deutsche Soldaten der Wehrmacht und einige Zivilisten. Die Überreste der Deutschen, die in verschiedenen Orten der Region Dolny Slask und Opole (Oppeln) begraben worden sind, wurden exhumiert und hierhin gebracht. Bisher befanden sich die meist anonymen Gräber deutscher Soldaten auf kleinen Friedhöfen oder in der Nähe von Kirchen", sagte Henryk Hartwich, der für die Pflege dieses Friedhofes zuständig ist.

"Das ist ein Ort, von dem wir gemeinsam in eine bessere Zukunft gehen werden", sagte Karl-Wilhelm Lange, der Vorsitzende des Verbandes deutscher Kriegsgräberfürsorge bei seiner Begrüßungsrede vor den Familienangehörigen der deutschen Soldaten.

"Dieser Friedhof ist eines der Resultate der polnisch-deutschen Versöhnung. Er entstand durch die gemeinsame Arbeit polnischer und deutscher Soldaten", sagte Frank Elbe, der deutsche Botschafter in Polen und fügte hinzu: "Polen und Deutschland bereiten sich auf die Osterweiterung der Europäischen Union vor. Wir sollten die Möglichkeiten nutzen, die uns durch das neue Kapitel der Geschichte geboten werden, um solche Tragödien zu vermeiden und in Frieden zu leben."

Viele der anwesenden Deutschen haben einen langen Weg zurückgelegt, um an dieser Feier teilzunehmen: "Ich komme aus Bayern. Das ist nicht mein erster Besuch hier. Ich komme hierhin, obwohl keiner meiner Angehörigen hier begraben ist", sagte Ludwig Senerski.

"Für mich ist das ein sehr wichtiges Ereignis. Mein Vater war Soldat der Wehrmacht. Er hat den Krieg zwar überlebt, ist aber später spurlos verschwunden. (...) Das hier ist ein symbolischer Ort der Erinnerung an ihn", sagte Gwendolin Gregor aus Hamburg.

Der Friedhof in Nadolice Wielkie ist die erste Ruhestätte für deutsche Soldaten in der Region Dolny Slask. In Polen gibt es insgesamt elf solche Friedhöfe. Die Entstehung der Friedhöfe für deutsche Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges gefallen sind, wurde durch die Unterzeichnung des polnisch-deutschen Abkommens möglich, das von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki unterzeichnet wurde.

Der Friedhof in Nadolice Wielkie ist im Jahre 1998 errichtet worden. Die Namen von 8 500 Personen, die hier ruhen, wurden identifiziert und auf einer Tafel aufgelistet. Hier sollten insgesamt 20 000 ehemalige deutsche Soldaten beigesetzt werden. (...).

Es wird geschätzt, dass sich die Gesamtzahl der deutschen Soldaten, die auf dem Gebiet Polens während des Zweiten Weltkrieges gefallen sind, auf etwa 468 000 beläuft. (Sta)