1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

DW-Trend: Russen weniger pessimistisch

17. November 2011

Die Russen blicken optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Jahr. Doch auch weiterhin sehen sie viele Probleme. Dazu gehören Korruption und die Willkür der Behörden.

https://p.dw.com/p/RwxO
Viele Russen glauben nicht, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage in nächster Zeit verbessert (Foto: RIA Novosti)
Viele Russen glauben nicht, dass sich ihre persönliche finanzielle Lage in nächster Zeit verbessertBild: RIA Novosti

Die Russen beurteilen die Zukunft ihres Landes weniger pessimistisch als noch vor einem Jahr. Das geht aus dem repräsentativen DW-Trend vom Oktober 2011 hervor. Im Auftrag der Russischen Redaktion der Deutschen Welle befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFAK 1.000 Menschen in Russland.

Zwar rechnet fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) damit, dass sich die Situation im Land in den kommenden fünf Jahren nicht verändern wird. Doch immerhin geht mittlerweile fast jeder Dritte (30 Prozent) davon aus, dass es Russland in fünf Jahren besser geht als heute. Im Dezember 2010 war es noch jeder Fünfte (20 Prozent). 20 Prozent der Befragten schauen eher pessimistisch in die Zukunft und glauben, dass es Russland in fünf Jahren schlechter gehen wird (22 Prozent).

Grafik zu DW-Trend-Fragen

Im Hinblick auf ihre persönliche finanzielle Zukunft bleiben die Russen skeptisch. Die Mehrheit der Befragten (61 Prozent) geht davon aus, dass sich ihre persönliche finanzielle Situation in den kommenden zwölf Monaten nicht ändern wird. Lediglich jeder Vierte (25 Prozent) geht von einer Verbesserung aus. Eine Minderheit von 14 Prozent befürchtet eine Verschlechterung der persönlichen Finanzlage.

Grafik zu DW-Trend-Fragen

Sorge um Zukunft der eigenen Kinder

Fast jeder zweite Russe sorgt sich um die Zukunft der eigenen Kinder (49 Prozent). Die zweithäufigste Sorge (38 Prozent) ist, dass das Gesundheits- und Bildungssystem im Land nicht besser wird. Jeder Vierte (28 Prozent) fürchtet, seinen Arbeitsplatz oder sein Geschäft zu verlieren. Acht Prozent der Befragten haben Angst um ihre Ersparnisse.

Jeder Vierte (25 Prozent) befürchtet, dass die Willkür von Verwaltungsbeamten und Polizisten weiter zunimmt. Damit ist die Angst vor der Willkür von Behörden offenbar größer als die Angst davor, dass die Kriminalität zunimmt (17 Prozent). (Mehrfachnennungen waren möglich).

Grafik zu DW-Trend-Fragen

Korruption weiter wichtigstes Problem

Nach den wichtigsten Problemen Russlands gefragt, wurde wie im Jahr 2010 besonders häufig die Korruption im Land genannt (62 Prozent), gefolgt von der Wirtschaft, die jeder Zweite (53 Prozent) als eines der wichtigsten Probleme Russlands ansieht (2010: 48 Prozent). Der Umfrage zufolge sehen 28 Prozent die Willkür von Beamten und Polizisten als drittwichtigstes Problem (2010: 16 Prozent). Demnach stellen Gesetzeshüter in der Wahrnehmung der russischen Bevölkerung inzwischen ein größeres Problem dar als Gesetzesbrecher. Kriminalität wird lediglich von 19 Prozent als eines der wichtigsten Probleme genannt.

Terrorismus, der 2010 die Schlagzeilen dominierte und vor einem Jahr von 32 Prozent der Befragten als eines der wichtigsten Probleme Russlands genannt wurde, ist aus der Wahrnehmung vieler Russen weitestgehend verschwunden. Lediglich fünf Prozent der Befragten sehen darin ein gravierendes Problem für ihr Land. (Mehrfachnennungen waren möglich).

Grafik zu DW-Trend-Fragen

Jeder zehnte Befragte (12 Prozent) erwägt, in ein anderes Land zu ziehen. Dazu gehören neben den USA und Kanada vor allem EU-Mitgliedsstaaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Die Befragten, die einen Umzug ins Ausland in Erwägung ziehen, wollen dort vor allem Geld verdienen. Ein großer Teil von ihnen kann sich sogar vorstellen, für immer auszuwandern.

Autoren: Markian Ostaptschuk / Sergey Govoruha

Redaktion: Bernd Johann