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Durchgefallen - Die Automaten nehmen nicht jede Euro-Münze an

Kim Otto 2. Januar 2002

Ob eine 50-Cent-Münze aus Spanien oder Italien stammt, fällt ins Gewicht. Darauf müssen Automaten noch eingestellt werden.

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Ob hier wohl alle Euro-Münzen funktionieren?Bild: AP

Deutschland - Automatenland. Hunderttausende von Automaten bedienen allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen die Menschen. Damit die Umstellung problemlos über die Bühne geht, stellen die Automatenhersteller bereits seit zwei Jahren die Automaten auf den Euro ein.

Exakt funktionieren die Automaten aber nur mit echten Euro-Münzen. Diese Münzen stellt die Europäische Zentralbank nur in sogenannten Münztestzentren zur Verfügung, um Fälschungen unmöglich zu machen. Fünf dieser Testzentren gibt es in Deutschland. Dort werden die Automaten auf den Euro geeicht. Joachim Mohrmann, Leiter des technischen Service der Gauselmann AG, einer der größten deutschen Automatenbetreiber: "Wir prüfen einerseits natürlich Durchmesser und Dicke, wir prüfen das Gewicht, wir prüfen aber auch die Zusammensetzung, also die Legierung der Münzen."

Auf diese Daten werden dann die Münzprüfer jedes einzelnen Automaten eingestellt. Rund zwei Stunden dauert die Umstellung auf den Euro. Erst danach können die Automaten das Euro-Geld erkennen. Allerdings nur eingeschränkt, denn Euro-Münze ist nicht gleich Euro-Münze, sagt Jens Kahle, Geschäftsführer der Gauselmann AG: "Das Problem, das wir derzeit haben, dass die Europäische Kommission, die zuständig ist, keine einheitlichen Qualitätsmaßstäbe festgelegt hat. Das bezieht sich sowohl auf die Legierung, das bezieht sich auf Größe, Umfang und Gewicht, insbesondere aber auch bei einem und zwei Euro auf den Übergangswiderstand zweier Materialien."

Denn eine Euro-Münze besteht aus verschiedenen Materialien und der Übergangswiderstand zwischen den Materialien unterscheidet sich, je nach dem, in welchem Land die Münze geprägt wurde. Hinzu kommt, dass sich die Rückseite der Münze von Land zu Land unterscheidet. So ist auf der deutschen Euro-Münze der Bundesadler und auf der spanischen ein Bildnis von König Juan Carlos. Daraus ergeben sich Abweichungen und die Automaten können das ausländische Euro-Geld nicht erkennen.

Die Münz-Testzentren stellen aber lediglich die deutschen Euro-Münzen bereit und nicht die Münzen aus den anderen europäischen Ländern. Und das bedeutet im Endeffekt: Die Automaten können das Geld anderer Euro-Länder nicht erkennen. Die 50-Cent-Münze aus Spanien oder das Ein-Euro-Stück aus Italien fallen durch: "Dann hat der Verbraucher das Problem, spätestens ab Ostern. Nämlich dann, wenn der erste Münztausch durch Ferien und Urlaub stattgefunden hat, dass er zehn Euro-Münzen hat aus sieben verschiedenen Prägeanstalten, und um seine Coca Cola oder seine Zigaretten zu ziehen, seinen Parkautomaten zu bedienen oder an einem Unterhaltungsautomaten zu spielen, werden von zehn Münzen zwei oder drei nur angenommen, der Rest fällt als abgewiesen durch."

Die Europäische Kommission kennt das Problem. Aus Sicherheitsgründen können nicht alle ausländischen Euro-Münzen in den Münz-Testzentren getestet werden. Spätestens im Sommer 2002 sei das Problem aber gelöst. Dann sind die Euro-Münzen im Umlauf und die Automatenhersteller können ihre Geräte auch auf die ausländischen Euro-Münzen einstellen. Aber zunächst wird sich der Verbraucher wohl ärgern über den ungenormten Euro, wenn er wieder einmal durchfällt.