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Dresden gedenkt und demonstriert

14. Februar 2009

Mit einem Sternmarsch durch Dresden haben tausende Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen demonstriert. Anlass war die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg.

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Protestdemonstration in Dresden
'Geh denken' und Gedenken in DresdenBild: pa / dpa

Laut Polizei beteiligten sich am Samstag (14.2.2009) zunächst rund 6000 Menschen an den Protesten eines breiten Bündnisses von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und weiteren Initiativen. Die Zahl der Rechtsextremen wurde auf ebenfalls 6000 geschätzt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von mehreren tausend Beamten vor Ort, um Zusammenstöße von Gegendemonstranten und Rechtsextremen zu verhindern.

Die Teilnehmer des Sternmarsches zogen in drei Märschen zum Dresdner Theaterplatz, wo am Nachmittag eine Abschlusskundgebung stattfand. Zu einer weiteren Demonstration versammelten sich nach Polizei-Angaben rund 3500 Angehörige des linken Spektrums.

Instrumentalisierung durch Rechtsextreme

Anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dresdens vor 64 Jahren hatte die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) zu einem sogenannten Trauermarsch durch die Elbestadt aufgerufen, an dem sich Rechtsextreme aus mehreren Bundesländern beteiligten. Bereits am Freitagabend waren rund 1100 Rechtsextreme durch die Stadt gezogen.

Polizisten drängen Teilnehmer der linken Anti-Nazi-Demonstration in Dresden ab (dpa)
Polizisten drängen Teilnehmer der linken Anti-Nazi-Demonstration in Dresden abBild: AP

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) kritisierte die Versuche der Rechtsextremen, den Jahrestag der Zerstörung Dresdens für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Dresden wehre sich dagegen, "das Andenken der Opfer zu besudeln", sagte sie am Samstag bei der Enthüllung einer Gedenktafel auf dem Altmarkt, die an die Opfer der Luftangriffe erinnert.

"Das Gedenken muss geschützt werden"

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) rief bei der Demonstration des Bündnisses "Geh denken" zum Einsatz für Frieden und Versöhnung auf. Das Gedenken an den Krieg müsse vor dem Missbrauch von Neonazi geschützt werden. "Das muss das Anliegen aller Menschen in Deutschland sein", sagte Thierse.

Bei den Luftangriffen von Bombern der USA und Großbritanniens am 13. und 14. Februar 1945 waren in Dresden rund 25.000 Menschen ums Leben gekommen. Die historische Altstadt wurde damals fast vollständig zerstört. Die Rechtsextremen versuchen seit Jahren, die NS-Verbrechen zu relativieren, indem sie die deutschen Opfer der Bombardierung mit den Opfern des Nationalsozialismus gleich setzen. (wga)