"Trump ist die Wurzel des Problems"
21. Juni 2016DW: Was sagt uns die Entlassung von Donald Trumps Wahlkampfmanager Corey Lewandowski über den Zustand von Trumps Wahlkampf und über die Republikanische Partei?
Thomas Mann: Nichts was wir nicht bereits wüssten. Lewandowski war ungeeignet den Hauptwahlkampf zu leiten, aber sowohl seine Berufung als auch seine Entlassung wurden von Trump kontrolliert und gehen auf ihn zurück. Trumps Kampagne ist hoffnungslos unterentwickelt, unterbesetzt und unterfinanziert. Es ist schwer vorstellbar, wie diese Entlassung zu einer messbaren Verbesserung führen kann. Trump selbst ist die Ursache der Probleme.
Was müssen wir über Paul Manafort wissen, den Mann, der nun allein für Trumps Wahlkampf verantwortlich ist?
Manafort ist ein Kollege von Roger Stone, einem der schmierigsten politischen Berater, die es gibt. Manaforts letztes Engagement für einen US-Präsidentschaftswahlkampf liegt Jahrzehnte zurück. Er hat stattdessen Diktatoren auf der ganzen Welt beraten. Er ist Teil des alten, dunklen republikanischen Establishments.
Wird Trumps Wahlkampf sich nun verändern, jetzt da der kontroverse Lewandowski weg ist? Und wenn ja, wie?
Ich bin da skeptisch. Fürs Spendensammeln, die Wähleransprache und Wählermobilisierung verlässt sich Trump auf das Organisationskomitee der Republikanischen Partei, und er setzt immer noch darauf, durch sich selbst kostenlose Medienaufmerksamkeit zu generieren. Trump veranstaltet seine eigene Show, und es wird ein unvergesslicher Anblick sein.
Thomas Mann ist Senior Fellow für Governance Studies an der Brookings Institution und Resident Scholar am Institut für Governance Studies an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Er veröffentlichte zuletzt mit Norman Ornstein "It's Even Worse Than It Looks: How the American Constitutional System Collided With the New Politics of Extremism".
Das Interview führte Michael Knigge per E-Mail.