Dirigent Georges Prêtre ist tot
4. Januar 2017Noch 2010, mit 85 Jahren, dirigierte Georges Prêtre das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Am Mittwochnachmittag verstarb er im Alter von 92 Jahren in Frankreich, wie der Wiener Musikverein bestätigte.
Prêtre wurde 1924 im nordfranzösischen Waziers geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Er besuchte das Gymnasium und das Konservatorium in Douai, wo er sich in Klavier und Trompete unterrichten ließ. Seine Ausbildung zum Dirigenten absolvierte er am Conservatoire national supérieur de musique in Paris. Prêtre studierte Harmonielehre bei Maurice Duruflé und Dirigieren bei André Cluytens. Während des Studiums spielte er als Ersatztrompeter in Jazzorchestern und war bei Konzerten mit Edith Piaf und Yves Montand dabei. Doch besonders geschätzt wurde er später für seine Interpretationen klassischer Stücke, wie die von Debussy oder Ravel.
Starke Verbindung mit WienSein Debüt als Dirigent gab er 1946 an der Oper von Marseille. Im Laufe seiner Karriere trat er in allen großen Opernhäusern der Welt auf. 1966 übernahm er das Dirigat zur Wiederöffnung der New Yorker Metropolitan Opera, was als einer der Höhepunkte seiner Karriere galt. Vier Jahre später wurde er Generalmusikdirektor der Pariser Oper.
Im Jahr 1986 wurde Prêtre als Gastdirigent der Wiener Symphoniker verpflichtet und übte diese Funktion bis 1995 aus. Zudem leitete er als Gastdirigent regelmäßig große Orchester wie die Berliner oder die Wiener Philharmoniker.
2009 gab Prêtre bekannt, dass er keine Opern mehr dirigieren wolle, leitete jedoch 2010 noch einmal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er dies ebenfalls, als bis dahin ältester und einziger französischer Maestro, dirigiert. Georges Prêtre war Ehrenmitglied des Wiener Musikvereins und eng mit der österreichischen Hauptstadt verbunden.
Schl/bb (dpa, munzinger.de)